Beim tologo verlag wird wöchentlich etwa eine halbe Stunde für soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter investiert . Was macht diese Plattformen so interessant?
Für Facebook braucht niemand umfangreiche Programmierkenntnisse. Die aktuellsten News, Rezensionen, Novitäten, Vorträge und Lesungen der Autoren werden vom Verlag regelmäßig auf Facebook online gestellt und automatisch an den eigenen Twitter-Account übertragen. „Es passiert selten, dass sich Neukunden auf der eigenen Homepage verirren. Viel wahrscheinlicher sind Bestandskunden, die ein bestimmtes Buch suchen oder Mundpropaganda-Empfehlungen von Freunden“, sagt Sören Kirchner. Dem eigenen Freundeskreis wird ebenso mehr vertraut, als dem Kommunikationsinstrument „Werbung“, in dem viel mehr versprochen, als gehalten wird.
Facebook wird täglich von vielen Menschen besucht, die diese Plattformen genauso selbstverständlich nutzen, wie ihre E-Mails abzurufen. Es kann unkompliziert über Themen bei Deutschlands größten Communities diskutiert werden. Die Welt vernetzt sich, findet neue Freunde, Firmenkontakte werden hergestellt, das Fan werden und sich identifizieren, zugehörig fühlen, mitreden können und wahrgenommen werden findet auf einer zentralen Plattform statt, dutzende Neuanmeldungen sind nicht mehr notwendig, um über die aktuellen News informiert zu werden. Trotz der noch vergleichsweise geringen Zahl von Fans ist das Feedback auf Ankündigungen oft größer als bei Verlagen mit wesentlich mehr Aktivität und Fans.
Für den tologo verlag ist die enge Kundenbindung sehr wichtig, die Kunden sollen über alle Verlagsereignisse, wie Neuerscheinungen informiert werden. Novitäten werden für die Fans immer zuerst auf Facebook und Twitter gepostet, also noch eher, als der Newsletter des Verlages die Zielgruppe erreicht. So treffen noch schneller Kundenbestellungen ein, als über eine Mail, die von vielen wie Spam empfunden wird und schneller im Papierkorb landet, als dem Verlag lieb ist. Social Media ist nicht aufdringlich, jeder, der Interesse zeigt, liest sich den Content durch oder lässt es bleiben. Novitäten sind so viel schneller zu präsentieren, da auch Bestandskunden nicht permanent die Verlagshomepage aufrufen.
Fazit: „Der Rücklauf ist gut, das sieht man an den eingehenden Kundenbestellungen.“ Gutes Feedback erhalten Unternehmen vor allem durch die Facebook-Funktion „Gefällt mir“. So baut sich ein unglaublich großes Netzwerk auf, in dem eine breite Masse an Menschen und Fans erreicht wird.
Warum nutzen nun also noch nicht alle Unternehmen Communities? Wie wird es sich in Zukunft entwickeln?
„Ältere Angestellte und kleinere Verlage verstehen noch nicht ganz, warum Social Media so wichtig und „In“ ist. Oft bringen sie keine hohe Internetaffinität und kein Verständnis für Online-Content mit und bleiben lieber bei Printmedien.“ Eine Anmeldung bei Social Networks ist immer von Vorteil, wobei trotzdem darauf geachtet werden sollte, dass es sich nicht für alle in großem Umfang lohnt. Bei bestimmten Fachbüchern bietet sich umfangreiches Social Media nicht so an, wie z. B. für einen Kinderbuchverlag, da der Fachbuchverlag eher für die Backlist wirbt, was den Kunden dann aber bereits schon bekannt ist. Schwieriger wird es bei allgemeinen Themen, aber so bald Verlage eine Nische entdecken, lohnt es sich in jedem Fall.
mehr Informationen [www.tologo.de | Tina Kutzschebauch | 30.05.2011 | 18:43 ]