Apps und E-Books für Kinder sind groß im Kommen. Doch wie reagieren Verlage – sehen sie Apps und E-Books als echte Chance und logische Ergänzung zum Kinderbuch?
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Laut der KidsVerbraucherAnalyse aus dem August 2011 findet der Zugang zu den neuen Medien schon im Vorschulalter statt und beginnt demnach immer früher. An der Befragung nahmen dieses Jahr nicht wie bisher nur Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 13 Jahren statt, sondern erstmals auch Eltern von Vorschulkindern im Alter von vier und fünf Jahren. Hierbei ergab sich, dass jedes vierte Vorschulkind Zeit am heimischen Computer verbringt und fast jedes fünfte sich bereits mit dem Internet beschäftigt.
Die Nutzerzahlen steigen ab dem Alter von sechs Jahren stetig an, so dass fast fünf Millionen (81 Prozent) der 6- bis 13-Jährigen über Computerkenntnisse und 4,5 Millionen (74 Prozent) über Internetkenntnisse verfügen. Täglich im Internet sind sogar schon 32 Prozent. Gegenüber mobilen Geräten sind sie zudem sehr offen.
Doch nicht nur die neuen Medien sind beliebt, die Befragung der Eltern der Vorschulkinder zeigt auch, dass das Lesen schon in jungen Jahren gefördert wird. 81 Prozent der Vorschulkinder bekommen vorgelesen und / oder schauen sich Zeitschriften und Bücher an.
Somit ist klar ersichtlich, dass die neuen Medien das Lesen und die Lust an Büchern nicht ausschließen, sondern eventuell sogar bereichern können. Dass sie auf diese Entwicklung reagieren müssen, haben die meisten großen Kinderbuchverlage erkannt. Verlage wie Carlsen, Oetinger oder Bastei Lübbe sind bereits auf den App-Zug aufgesprungen und haben in den Top Ten der App-Stores bereits Erfolge erzielt. Mit ergänzenden Apps zu bereits bekannten und erfolgreichen Kinderbüchern, wie zum Beispiel Carlsen mit elf Pixi-Apps (zwei davon kostenlos, neun weitere für je 79 Cent), oder Oetinger mit den Olchis (über zwei Wochen auf Platz eins der deutschen iPad Top Charts), aber auch mit Apps ohne vorherige Buchvorlage, wie die „Drei Schweinchen“ (Carlsen, 5,99 Euro)
Digitale Kinderbücher, vor allem Bilderbücher, dürfen aber nicht die reine Buchumsetzung sein, sondern sollten die Möglichkeiten des Tablet-Computers oder des Smartphones nutzen. Wenn Kinder sich für eine App interessieren sollen, müssen interaktive Elemente eingebaut sein, wie zum Beispiel im Fall der Wimmelbuch-Apps mit bestimmten Audio- und Video-Animationen. Eltern hingegen nutzen gerne die Funktion, dass sowohl eine Erzählstimme, die die Texte vorliest, ausgewählt werden kann oder sie ihre eigene Stimme zum Vorlesen aufnehmen und abspielen lassen können.
Da Apps im Hinblick auf Funktionalität und der multimedialen Inhalte deutlich umfangreicher sind als E-Books, ist die Erstellung viel aufwendiger und die Entwicklung einer App kostet ungefähr das Zehnfache dessen, was man für die Entwicklung eines E-Books investieren muss. Auf Grund dieser hohen Preise und des in App-Stores niedrigen Preisniveaus sind Apps für Verlage bisher ein enormer Kostentreiber. Zudem muss bedacht werden, dass der Konkurrenzdruck in App-Stores sehr hoch ist und eine App somit nicht nur kreativ und aufwendig sein muss, dass sie vom Kunden beachtet wird, sondern auch ein begleitender Marketingplan erstellt werden muss.
Obwohl Bücher mit 20 Prozent aller verfügbaren Apps die größte Kategorie im iTunes-App-Store darstellen, werden bisher nur ein Prozent der weltweiten Buchumsätze in App-Stores getätigt. Laut einer Studie von GetJar, einem unabhängigen App-Store für Mobiltelefone, werden sich Endkunden allein in Europa im Jahr 2013 ungefähr 20 Milliarden Apps aus App-Stores herunterladen. Falls diese Vorhersage eintritt, kann mit einem Absatzpotential (kostenlose und kostenpflichtige Downloads) von ungefähr vier Milliarden Buch-Apps pro Jahr auf mobilen Endgeräten in Europa gerechnet werden. Bei einem Durchschnittspreis von 4,80 Euro ergibt dies ein Marktpotential von über zwei Milliarden Euro pro Jahr. Eine so bedeutende Marktchance wird sich kein Verlag entgehen lassen können.
mehr Information
[www.egmont-mediasolutions.de | Autor: unbekannt | 12.11.2011| 12:23 ]
[www.buchreport.de | Autor: Alexander Trommen, Bernd Zanetti | 11.11.2011 | 11:46 ]
Autorin: Annamária Koren