Das Regal, vor dem ich nun stehe, ist mit dem Wort „Architektur“ betitelt. Ein besonders dickes, noch sehr neu aussehendes Buch fällt mir auf. „Green Living – Modern sustainable Architecture“ heißt es in weißer Schrift auf dem grünen Rücken. Ich ziehe es zwischen den anderen Büchern hervor und lasse es schnaufend auf einen bereits vollgestapelten Tisch plumpsen. Die Konstruktion wackelt bedrohlich, bleibt aber doch stehen.
Ich schlage irgendeine Seite mittig im Buch auf und lese folgenden Eintrag:
„Dieses russische Einfamilienhaus mag spartanisch wirken, doch es hat Vorbildcharakter für die nachhaltige Architektur.
Da es drehbar auf zwei Hühnerbeinen gelagert ist, kann es sich dem Sonnenstand anpassen und so Licht und Wärme hervorragend nutzen. Optional kann dies durch die Installation einer Solaranlage auf dem Dach noch optimiert werden. Bereits integriert sind eine Alarmanlage, die gackernde Laute von sich gibt, sobald sich ein Fremder nähert, sowie eine Holzpalletheizung und ein traditioneller Backofen.
Durch ihre Flexibilität greift diese Bauweise minimal in das bestehende Landschaftsbild ein und wird somit zum perfekten Domizil für den modernen, mobilen, umweltbewussten Großstadtsingle.
Derzeitige Besitzerin des einzigen Prototypen: _ _ _ _ _ _ _ _“
Ich muss leider feststellen, dass diese Art von Architektur weder wirklich meinem Geschmack noch meinem Budget entspricht und hieve den schweren Band zurück ins Regal.