Es gibt kleine Verlage und gibt Nischenbereiche für Verlage. Und dann gibt es den Uhrwerk-Verlag, klein und nischig. Aber trotz seiner Größe von nur 6 Mann gehört er zu den ganz Großen in seinem Special-Interest-Bereich.
Was macht der Uhrwerk-Verlag eigentlich?
Pen & Paper Spiele, mit allem was dazugehört. Pen & Paper bezeichnet dabei Gesellschaftsspiele bei denen die Spieler in die Rolle von fiktiven Charakteren schlüpfen, um die Geschichte die sich der Spielleiter ausgedacht oder gekauft hat, zu erleben. Das wohl weltweit bekannteste Beispiel ist „Dungeons & Dragons“, das auch durch Erwähnungen in bekannten Serien und Filmen (zum Beispiel „The Big Bang Theory“) an Bekanntheit unübertroffen ist. Zwar hat der Uhrwerk-Verlag mit diesem Branchenriesen nichts zu tun, dafür begann er seine Arbeit in enger Kooperation mit dem größten deutschen Rollenspielverlag (Ulisses-Spiele) und seinem Hauptprodukt „Das Schwarze Auge“. Doch seitdem hat sich viel getan und bei Uhrwerk haben sich viele Welten für die Spieler gesammelt, vom Steampunk-Science-Fiction Setting in „Space 1889“ über klassische Fantasy in „Splittermond“ (oder „Herr der Ringe“) bis hin zum Tieranwälte-Tanz-Rollenspiel „Sea Dracula“. Auch ein paar Brettspiele und eigens für die Produkte des Verlags komponierte Musik-CD’s findet man im Portfolio.
Was macht den Uhrwerk-Verlag zu etwas besonderem in seiner Branche?
Trotz seiner geringen Größe kennt eigentlich jeder, der Pen & Paper in Deutschland spielt, den Verlag. Denn trotz einer schier unüberschaubaren Anzahl an Kleinstverlagen und Independentprojekten in der Branche, schafft er es den wohl besten Kundenkontakt zu haben, den man sich wünschen kann. So sind die beiden Leiter des Verlags leidenschaftliche Besucher (und natürlich Aussteller) auf Rollenspielconventions und dort einem Schwatz nie abgeneigt. Auch pflegt man sehr gute Kontakte zu verschiedenen Blogs und Podcasts in der Szene. Unter anderem gibt es von einem eigenständigen Podcast mehrere Amateurfilme zu Produkten des Uhrwerk-Verlages. Außerdem ist ein Film am Entstehen, der komplett durch Crowdfunding finanziert wurde und dessen Entstehen man ebenfalls im Internet begleiten kann. Auch schafft man es als Fan relativ leicht im Uhrwerk-Verlag eine seiner Ideen zur Publikation zu bringen. Der Verlag stützt sich regelrecht auf die Vorschläge seiner Kunden und bindet sie so aktiv in sein Programm ein. Am deutlichsten zeigt sich die Wirkung seines ausgeprägten Kundenkontaktes aber in der hauseigenen Messe. Direkt an der Nordsee gelegen findet die so genannte Heinzcon statt, die seit ihrem Entstehen vor ein paar Jahren stetig mehr Besucher verzeichnet. So kamen 2016 bereits über 250 Menschen, um sich ein langes Wochenende ihrem Hobby hinzugeben. Keine schlechte Bilanz wenn man bedenkt, dass ein Ticket mindestens 90 Euro kostet. Und wer an diesem Punkt mehr Lust bekommen hat den Uhrwerk-Verlag unter die Lupe zu nehmen dem sei folgendes (un)seriöses Vorstellungsvideo empfohlen.
Autor: Tobias Tank