Marie Kondo und ihre Methode auszusortieren, um so glücklicher zu werden, ist schon eine Weile ein Trend. Aber sicher halten die meisten Vielleser nichts vom Entsorgen ihrer „Schätze“, sondern haben sie lieber als Dekoration im Regal stehen. Dennoch wird der Platz irgendwann knapp, woraufhin viele Leser ihre Bücher spenden. Aber einige haben vielleicht gar nicht die Möglichkeit ihre Bücher zu verschenken oder wollen sich einfach Geld dazuverdienen. Da treten Recommerce-Unternehmen in den Vordergrund. Einfach ausgedrückt sind dies Plattformen, die gebrauchte Güter, wie Bücher an- und verkaufen. Beispielsweise Rebuy oder momox.
Wie gut sind Recommerce-Unternehmen in Bezug auf Bücher?
Die Zweitverwertung von Büchern ist nicht nur umweltschonend, sondern auch eine lukrative Alternative für Käufer und Verkäufer.
Hierbei können die Kunden gut erhaltene Bücher von den Recommerce-Unternehmen günstig erwerben. Durch diese Art des Secondhand-Verkaufes entfällt die Buchpreisbindung, mitunter kann dabei eine Menge Geld gespart werden, um beispielsweise neue Bücher zu kaufen.
Die Preise werden dabei durch Algorithmen festgelegt, welche bewirken, dass eben jene nicht stabil sind und somit Bestseller/Longseller auch nach längerer Zeit noch viel Geld kosten können.
Private Haushalte können ihre Bücher einfach und schnell ohne großen Aufwand und Zusatzkosten verkaufen. Einfach die ISBN eingeben, das Buch schätzen lassen, verschicken oder dem Postboten mitgeben, dann werden die Bücher nach ihrem Zustand geprüft und je nach Verfassung bekommt man entweder das Geld überwiesen oder das Buch zurück (oder wenn man möchte auch entsorgt). Nachteil dabei ist vor allem der Ankaufspreis, der gegenüber dem Wiederverkaufspreis recht gering ausfällt. Dies liegt unter anderem an eigenen unternehmerischen Transaktionskosten, der Gewinnorientierung und der benötigten Rentabilität der Plattform. Dabei zahlt Rebuy mehr als momox. Zudem bekommt man, wenn man Bücher einzeln verkauft mehr ausgezahlt, als für ein gebündeltes Paket. Das ist aber unpraktisch für den Verkäufer, da man bei den meisten Ankäufern erst eine bestimmte Preisschwelle erreichen muss (ca. 10-20€), bevor die Versandkosten durch das Recommerce-Unternehmen übernommen werden.
Auch für die Handelsunternehmen scheint das ganze lukrativ zu sein, denn immerhin machte die momox GmbH im Jahr 2018 200 Mio. € Umsatz ², was ungefähr dem Umsatz des Verlages C.H.Beck, dem achtgrößten Verlag Deutschlands ³, im Jahr 2017 entspricht. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass der Umsatz des Unternehmens nicht nur durch Bücher, sondern auch andere Medien und Geräte erwirtschaftet wurde.
Dass die Gebrauchtwaren vor dem Kauf im Voraus händisch geprüft werden und die gesamte Plattform vertrauenswürdig ist, bestätigt außerdem das Gütesiegel „Trusted Shops“ des gleichnamigen Unternehmens, das sich mit Käuferrechten, Datenschutz und Servicegüte auseinandersetzt. Der Käufer kann die Ware dennoch nicht vorab testen und begutachten. Er muss nicht nur, wie im allgemeinen Buchhandel, auf den Inhalt Vertrauen, sondern auch auf den äußerlichen Warenzustand. Man kann dabei zwischen verschiedenen Zuständen und Preisklassen selbst entscheiden, wie gut erhalten das Buch sein soll.
Versandkosten sind je nach Anbieter ab einem bestimmten Gesamtpreis frei oder gering.
Darüber hinaus ist die Zweitverwertung der Bücher gut für die Umwelt, denn durch das Weiterverkaufen muss kein neues Buch gedruckt werden, wodurch kein Papier hergestellt, geblichen, bedruckt und gebunden werden muss. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass die Produzenten der Bücher keinen Umsatz machen. Also verdienen weder Verlage einschließlich Auftragnehmern, noch Autoren an diesen Büchern. Was zu Beginn vielleicht nicht viel aussieht, ist aber eine Umverteilung des Umsatzes von der Buchbranche zum Recommerce und den privaten Verkäufern. Was vor allem für einige Autoren schlecht ist, da sowieso nur Wenige von den Honoraren und Vergütungen leben können.
Mögliche Plattformen zum An- und Verkauf
Momox als Ankaufsunternehmen (mit medimops als Verkaufsplattform) gehört zu den größten Recommerce-Unternehmen Deutschlands, dabei ist Rebuy der größte Konkurrent des oben genannten Marktführers.
Ein breites Sortiment mit dem Schwerpunkt auf antiquarischen Büchern bieten Abebooks, Tochterfirma von Amazon, und catawiki.
Und für Studenten und Fachbuchinteressierte ist Studibuch ein guter Anhaltspunkt.
Artikel von: Marlene Rehn