Schon einmal überlegt, ob man mit KI auch Fachbücher schreiben und diese professionell veröffentlichen kann?
Springer Nature macht dies möglich. Der Verlag gehört mit zu den größten Wissenschaftsverlagen der Welt. Sie selbst arbeiten seit ungefähr zehn Jahren mit KI. 2019 erstellten sie das erste maschinengenerierte Buch. Seit der Veröffentlichung von ChatGPT Ende 2022 hat Springer Nature ein Konzept erarbeitet, wie man mit Unterstützung von KI ein Fachbuch schreiben kann.
Wiesbaden Experiment
Die Erstellung des ersten Fachbuches, das in Zusammenarbeit von GPT und Autor:innen verfasst wurde, fand im Frühjahr 2023 statt und trägt den Namen „Einsatzmöglichkeiten von GPT in Finance, Compliance und Audit“. Mit viel Vorbereitung wurde es an einem Tag und live mittels Prompts von Autor:innen geschrieben. Der Inhalt ist immer wieder geprüft, angepasst und zurückgesendet worden an die KI, bis das Rohmanuskript fertig und an die Zielgruppe angepasst war. Das Buch wurde nach diesem Tag nachbereitet und in weniger als fünf Monaten veröffentlicht.
Eine Erkenntnis nach diesem Experiment ist die schnellere und effizientere Erstellung von Titeln. Demnach ist KI eine gute Unterstützung für Autor:innen und Lektor:innen. Jedoch zeigt es auch deutlich, dass hochwertige Inhalte nur durch Autor:innen mit Fachwissen und Fachlektor:innen gewährleistet sind.
AI Book Designer
Nach dem Experiment entwickelt Springer Nature nun ein System für den Prozess mittels GPT ein Fachbuch zu schreiben.
Der AI Book Designer ist als ein Serviceangebot von Springer Nature für Autor:innen geplant. Es soll nicht automatisch Bücher produzieren, sondern nur als Unterstützung dienen. Es ist vor allem für Autor:innen geplant, die keine Zeit haben oder durch eine Einschränkung bisher am Schreiben gehindert wurden. Die KI nimmt ihnen jedoch nicht alles ab und die Verantwortung für den Inhalt liegt allein bei den Autor:innen.
Der Prozess funktioniert mit einem Model von GPT, wobei die Informationen für den Inhalt ausschließlich von den Autor:innen kommen.
Ablauf über mehrere Monate
Die Autor:innen legen die Zielgruppe, Stichworte und die USPs fest. Auch fassen sie den geplanten Inhalt kurz zusammen, um zu entscheiden, in welche Richtung sich das Buch entwickeln soll.
Danach verfasst die KI mit Hilfe der Stichworte einen ersten Vorschlag in Form von Kapiteln, welche die Autor:innen dann verbessern.
Autor:innen legen genau fest, was in den Kapiteln stehen wird und ergänzen dies mit Quellen.
Im Mittelpunkt des nächsten Schrittes steht die Kontrolle der Quellen. Dies passiert noch manuell. Hierfür sind gute Quellen notwendig, die die Thesen untermauern und den Inhalt gestalten. Diese Aufgabe wird nie komplett von der KI übernommen, um die fachliche Qualität zu gewährleisten.
Nun werden all diese Informationen in Prompts umgewandelt, um die ersten Entwürfe der Kapitel zu generieren.
Das Manuskript wird nun kritisch kontrolliert, ggf. verbessert und die Quellen werden genauestens geprüft.
Als Abschluss wird das Manuskript fertiggestellt.
Fazit
Die Autor:innen können jederzeit eingreifen und das Geschriebene verbessern. Dieser gesamte Prozess wird ständig weiterentwickelt und soll auch in das System von Springer Nature integriert werden.
Mit Hilfe von KI Fachbücher zu schreiben und auch bei einem Verlag zu veröffentlichen, liegt demnach nicht weit in der Zukunft, sondern ist schon umgesetzt.
Autorin: F.P.
Quellen:
· Vortrag von Springer Nature am 04.06.2024 im Rahmen des Moduls Electronic Publishing II – Konzeption von Elektronischen/Social Media-Publikationen des Studienganges Buch- und Medienwirtschaft an der HTWK Leipzig
· https://group.springernature.com/de/group/media/erstes-fachbuch-mit-generativer-ki/26189714
· https://www.buchreport.de/news/wenn-die-ki-als-co-autor-am-fachbuch-mitschreibt/