Total Payment lautet das Erfolgsrezept amerikanischer Comicverlage in Sachen digitaler Comics. Dem deutschen Markt damit weit voraus, können sich die User in Übersee auf ihrer PSP an den Abenteuern der Marvel-Helden erfreuen.
Die PSP entwickelte sich zu einem kleinen multimedialen Spielzeug. Spiele, Musik, Filme, Internet und Chat… das heißt Freizeit und Spaß. Getreu dem Motto „Findet der User nicht zu uns, kommen wir zum User“ haben sich US-Verlage diesem Stigma bedient und verdienen ihr Geld durch den Verkauf von Comics für die PSP.
Während Marvel bereits im November 2009 zum Partner von Sony wurde, zog DC Comics erst im Juni 2010 hinterher. Offenbar vertraute man doch auf den Erfolg des erst 2007 ins Leben gerufenen Web-Comic-Portals Zuda. Mit Web-Comics allein ist für Verlage offenbar schwer Geld zu verdienen. Mobilität, wie sie uns das Softcover-Taschenbuch ermöglicht, soll nun auch für die digitalen Comics gelten. Eine PSP ist hierfür eine optimale Plattform: klein, handlich und kompakt. Sony ist für dieses Geschäftsvorhaben offenbar der ideale Partner, denn die Zielgruppe bewegt sich in einem ähnlichen Altersspektrum und die die User sind von der Nutzung der Smartphones auch die Bezahlung für Content gewohnt.
Somit ist es möglich, digitale Comics für einen Preis anzubieten, welcher sich zwischen 0,99 Dollar und 3,99 Dollar bewegt. Neuerscheinungen sind in der digitalen Version zum Teil teuerer. Diesem Fakt liegt offenbar die Kalkulation zugrunde, man könne damit den stationären Fachhandel stärken. In wie weit ein Comic in Papierform ein digitales Comic substituieren kann ist ebenso ungewiss, wie die Erfolgsaussicht des gesamten Projektes.
Es werden noch viele Jahre vergehen, eh weitere online-affine Generationen auf dem Nachfragermarkt vorrücken. Der Verkauf digitaler Comics hat deutliches Potential, jedoch ist es eine Aufgabe der Verleger, sich mit diesem Konzept auf dem deutschen Markt zu etablieren. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
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[ Comixene Nummer 106: Comic 2.0– Die bunte Welt der digitalen Bildergeschichten | Autoren: Frauke Pfeiffer, Thomas Kögel & Martin Jurgeit | 13. 11.2010 | 12:00 ]