Der Umgang mit Medien ist heutzutage selbstverständlicher Teil unseres Alltags und somit kommen bereits die Jüngsten mit vielerlei Arten von Medien in Kontakt. Um nun aber diese Jüngsten unter den Mediennutzern vor bestimmten Inhalten zu schützen, haben sich über Jahre hinweg zwei Institutionen mit ihren Altersfreigabeprüfungen etabliert. Die Labels der FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) auf DVDs sowie die Angaben der USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) auf jeder Art von Computerspiel sind allgemein bekannt und inhaltlich akzeptiert.
Doch wie sieht es eigentlich bei Büchern bzw. Printmedien aus? Hier gibt es keine unabhängige Institution, die sich einer Prüfung der Produkte annimmt. Lediglich verlagseigene Altersempfehlungen lassen sich zu Kinderbüchern finden – in unterschiedlichsten Altersabstufungen und ohne Hinweis darauf, wie diese Empfehlungen zustande gekommen sind. Und bei (Erwachsenen-)Romanen fehlt es an jeglicher Art von Einstufung. Aus dieser Sachlage entstand eine komplexe Diskussion um eine „Buch-FSK“.
Was spricht dafür?
Die Argumente für eine solche Selbstkontrolle sind ähnlich derer für die Prüfung von Filmen und Software: Die Kinder sollten geschützt werden vor eindringlichen Szenen und bestimmten Sachverhalten, solange sie diese noch nicht einschätzen können. Die Eltern sollten in der Entscheidung unterstützt werden, welche Bücher sie ihren Kindern zu lesen geben und der Kauf bestimmter Titel sollte nicht für jede Altersgruppe möglich sein. Und durch die Entwicklungen in der Verlagsbranche kommt auch in dieser Diskussion das Thema Selfpublishing zur Sprache, denn bei selbstveröffentlichten Büchern gibt es keinerlei Instanzen – ähnlich einem Verlag – mehr, die ein Werk hinsichtlich seiner Eignung für bestimmte Altersgruppen einschätzen. Dies sind die wesentlichen Aspekte auf Seiten der Befürworter einer Selbstkontrolle bei Büchern.
Was spricht dagegen?
Doch es gibt auch eine Reihe von Gegenargumenten. Etwa dass eine „Buch-FSK“ bewirken könne, dass sich die Eltern bedingungslos darauf verlassen und sich selbst nicht mehr mit dem Lesestoff ihrer Kinder auseinandersetzen. Oder dass Buchhändler eine Kontrollfunktion innehaben, was die Käufe ihrer jungen Kunden angeht – in Zeiten von Internet und anonymen Kettenbuchhandlungen eine schwache These.
Einen besonders vielschichtigen Aspekt der Debatte spricht das Argument an, dass Literatur von jedem anders wahrgenommen wird und dass Bilder, die im Kopf entstehen, schlecht zu zensieren sind. Dies mag bei reinen Textbänden durchaus ein Stück weit zutreffen, doch bei bebilderten Büchern sieht es schon wieder anders aus.
Dass jedoch eine Altersprüfung von Büchern einen hohen Aufwand mit sich bringen würde steht außer Frage – wobei sich auch dafür bereits jetzt Hilfsmittel zur Textanalyse finden lassen und die Durchsicht eines Bilderbuches sicherlich weniger Zeit in Anspruch nimmt als die eines mehrstündigen Filmes.
Und zuletzt steht, wie so häufig, die Problematik der Finanzierung einer sogenannten Buch-FSK im Raum.
Was wäre ein Kompromiss?
Dies stellt nun einen Auszug aus der sehr komplexen Diskussion um eine Altersfreigabeprüfung bei Büchern – oder allgemein Printmedien – dar. Ein Kompromiss den es zu durchdenken gäbe, wäre möglicherweise eine Vereinheitlichung der durch die Verlage gegebenen Lesealter-Empfehlungen und der prinzipielle Abdruck dieser auf den Büchern. Somit wäre den Eltern und anderen Käufern ein Vergleich der verschiedenen Titel einfacher möglich und eine erste Orientierung gegeben. Und auch bei Büchern, die für Erwachsene konzipiert wurden, würde eine Angabe zum Lesealter den jugendlichen Lesern sicher helfen, sich in der Buchlandschaft zu orientieren.
Darüber hinaus sind mehr und mehr crossmediale Produkte erhältlich, wie beispielsweise buchbegleitende Apps, bei denen für einen Teil der Produkte durch FSK oder USK bereits eine Alterseinschätzung vorliegt. Diese ließe sich gegebenenfalls entsprechend auch auf die gedruckten zum Thema erhältlichen Teilprodukte erweitern, sodass eine einheitliche Altersempfehlung für alle Artikel zu einem Inhalt realisierbar wäre. Voraussetzung dafür wäre eine enge Zusammenarbeit zwischen den jeweiligen Produzenten (Verlage, Medienunternehmen) von Medien mit gleichem Inhalt.
Fazit
Abschließend lässt sich sagen, dass die komplexe Debatte um eine Selbstkontrolle bei Büchern noch lange nicht zu einem Ende gekommen ist und sich mit jeder Neuerung auf dem Medienmarkt und in der automatisierten Medienanalysetechnik wandelt.
Autor: Hanne Ziegler
Ich würde jetzt mal Bilderbücher und sowas getrennt betrachten und mal rein auf Bücher eingehen.
In der Regel werden Jugendbücher, explizit als solche beworben und verkauft, mit Altersangabe. Es ist relativ selten, dass sich ein Buch an jugendliche richtet und es steht nicht dabei, da das ja ein Werbe Argument ist mit dem die Eltern zum Kauf bewegt werden sollen.
Die wenigsten Jugendlichen betteln ihre Eltern an, ein nicht jugendfreies Buch zu bekommen, in der Regeln betteln die Eltern die jugendlichen an ein Buch zu lesen.
Bei Filmen ist die Siituation verdreht. Die Jugendlichen wollen rein, bekommen es von den Eltern verboten, wollen deshalb noch mehr rein und die FSK verhindert dann, dass sie einfach so rein kommen.