Anwendung von KI im Lektorat Ein Überblick der Möglichkeiten

KI wird nicht nur immer präsenter im Alltag, sondern auch in der Verlagsbranche. Es gibt die verschiedensten Anwendungen, die im Lektorat von der Rechtschreibkorrektur, über Formatierungshilfen bis zu Datenanalyse reichen.

Schwache KI

In der Verlagsbranche wird nur die schwache KI (Künstliche Intelligenz) angewendet. Diese handelt nach definierten Vorgaben, kann nur konkrete Anwendungsprobleme lösen und durchsucht und gleicht große Datenmengen ab.

Dazu gehört zum einen das Machine Learning (ML). Dieses basiert auf neuronalen Netzen, die nach trainierten Regeln Daten analysieren. Auf deren Basis können sie Aussagen herausfiltern und Vorhersagen treffen.

Ebenso gibt es noch das Natural Language Processing (NLP). Diese Art der KI verarbeitet natürliche Sprache. Somit kann eine Person z.B. über Text direkt mit einem System kommunizieren. NLP wird häufig mit einem Large Language Model (LLM) verknüpft, welches Texte auf menschliche Weise generieren und verstehen kann.

Kompetenzen

Von Lektor:innen werden verschiedene Kompetenzen und Grundkenntnisse in einem Verlag erwartet. Dieser Artikel wird auf zwei dieser eingehen und welche Arten der KI bei diesen Kompetenzen bisher Anwendung finden können.

Formale Kompetenz:

Zu dieser gehören das Redigieren und Lektorieren der Manuskripte bis zum Druck. Dies wird schon seit mehreren Jahrzehnten durch professionelle Rechtschreib- und Grammatikprüfprogramme erleichtert. Durch KI erweitert sich das mögliche Angebot an Anwendungen und auch deren Qualität erhöht sich.

LLMs ermöglichen es z.B. vorherzusagen, ob ein Manuskript redigiert werden muss oder nicht. Wenn dies der Fall ist, können sie dabei helfen formale Fehler in Grammatik und Orthografie zu erkennen und zu korrigieren. Auch können LLMs dabei behilflich sein, die Qualität von Übersetzungen zu überprüfen.

KI kann auch eine Hilfe dabei sein, eingegangenen Manuskripte, die in unterschiedlichen Formaten eingereicht werden, in das gewünschte Zielformat zu konvertieren.

Dies alles geschieht noch im Rahmen der Mensch-Maschinen-Interaktion. Die Aufgabe der Lektor:innen ist hierbei die KI zu steuern und die Ergebnisse zu kontrollieren. Denn die KI kann nicht alles von Anfang bis Ende allein bearbeiten.

Inhaltliche Kompetenz:

Bei dieser wird das Akquirieren und Realisieren des richtigen und verkäuflichen Buches erwartet. Dabei können Empfehlungssysteme helfen, die auf ML und NLP basieren. Dies können sie mit unter durch das Prognostizieren des Erfolges zukünftiger Titel. Daraus leitet das System auch ab, ob es ein schnell drehendes Produkt ist, oder länger in den Regalen der Buchhändler stehen wird. Auch kann die Qualität des Manuskriptes ermittelt werden. Ebenso können ML und NLP im Selektionsprozess eingesetzt werden, in dem geprüft wird, ob der Titel in das Verlagsprogramm passt. Dabei erhöht sich die Reaktionsgeschwindigkeit bei der Manuskripteinreichung.

Bei all diesen Anwendungen liegt die Entscheidung, ob der Titel von dem Verlag veröffentlicht wird, letztendlich bei den Lektor:innen. Diese Systeme sind lediglich eine Hilfestellung beim Entscheidungsprozess.

Fazit

Die schwache KI unterstützt die Lektor:innen bis jetzt durch die Automatisierungen einiger Arbeitsprozesse und der Datenverarbeitung. Auch sorgt sie für Kosten- und Zeiteinsparungen. Jedoch darf man nicht vergessen, dass die KI auch Systemfehler aufweisen kann und nur anhand ihrer trainierten Daten Entscheidungen trifft.

Der menschliche Aspekt bleibt also weiterhin wichtig in dem Beruf. Dennoch können sich einige Kompetenzen in Zukunft ändern, denn ein großes Automatisierungspotenzial besteht. Dies ist vor allem auf die formalen Kompetenzen bezogen.

Quellen
  • Schlüter, Okke (Hrsg.): KI als Zukunftsmotor für Verlage: Potenziale und Fallbeispiele für KI-Anwendungen in der Buchbranche. Springer VS, Wiesbaden 2024
  • Schilling, Samuel (Hrsg.): Maschinen der Kommunikation: Interdisziplinäre Perspektiven auf Technik und Gesellschaft im digitalen Zeitalter. Springer Vieweg, Wiesbaden 2020
  • Buchreport (2023) >>Mehr Produktivität durch KI- Tools<< online verfügbar unter: https://www.buchreport.de/news/mehr-produktivitaet-durch-ki-tools/ , veröffentlicht am 21.11.2023
  • Buchreport (2022) >> KI: Top 6 Anwendungsfälle im Verlag << online verfügbar unter: https://www.buchreport.de/news/pp-ki-die-top-6-anwendungsfaelle-im-verlag/ , veröffentlicht am 25.03.2022

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