Bettina Halstrick (Der Hörverlag) im Interview: Das A und O im Social-Media-Marketing

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Der Hörverlag veröffentlicht seit 1995 Hörbücher aller Genres und Formate. Dank populärer Themen wie „Harry Potter“ und „Der Herr der Ringe“ konnte der Hörverlag dem Medium Hörbuch zum Durchbruch verhelfen. Das Verlagsprogramm umfasst 850 lieferbare Titel. Seit März 2008 ist Der Hörverlag bei Facebook, Twitter, YouTube und Blogger aktiv.

Welche Potenziale Social-Media-Marketing-Tools für die Verlagsbranche aufzeigen, erklärt Bettina Halstrick.

Frau Halstrick, seit 2005 arbeiten Sie im Hörverlag als Marketingleitung. Worin liegen Ihre Aufgabenschwerpunkte? Wie ist Ihr Team aufgestellt, insbesondere in Bezug auf das Web 2.0?

Unsere Marketingabteilung setzt sich aus sechs Mitarbeiterinnen zusammen: drei Grafikerinnen, eine Werbereferentin, eine Herstellerin und die Marketing-leitung. Jährlich veröffentlicht Der Hörverlag ca. 150 Novitäten. Ich verantworte den Bereich Corporate Design und Marketingkommunikation. Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Marke „Hörverlag“ und dem Medium Hörbuch als eigenständiger Bereich in der Verlagsbranche. Das Web 2.0 ist bei uns angesiedelt und wird zu zweit bearbeitet.

Der Hörverlag ist mit 2.144 Fans (Stand: 31.01.2011) unter den Top-20 der populärsten deutschen Verlagsseiten auf Facebook.  (Quelle: http://wasmitbuechern.de). Was benötigt ein Verlag zum Aufbau einer Fan-Community?

Zum Aufbau einer Facebook-Community braucht man Geduld, persönliches Engagement, Leidenschaft für das Medium und nicht zuletzt Content, der die Menschen interessiert. Nach wie vor sind mir der persönliche Kontakt zum Endkunden und eine gewisse Transparenz unserer Arbeit hier im Verlag wichtig. Inhaltlich erscheint auf unserer Fanpage neben aktuellen Mitteilungen auch Lustiges, Unvorhersehbares, gern auch Literarisches und ab und an ein Gewinnspiel oder der Blick hinter die Kulissen (von Fotos aus dem Studio bis zu Bildern halb ausgepackter Kisten nach der Novitätenanlieferung).

Auf der Frankfurter Buchmesse 2010 haben Sie in der AK Hörbuch-Podiumsdiskussion „Social Media kostet – so oder so“ gesagt: „Social Media ist für mich primär ein Marketing-Instrument in Sachen Kommunikation, vergleichbar mit einer Party, zu der ich Freunde, Bekannte und Gleichgesinnte einlade. Es geht um Entertainment und Zugehörigkeit – und nicht darum, am Ausgang eine Heizdecke zu erwerben.“(Quelle: http://audiomedia.de) Wie nützlich ist Facebook für die Verlage? Was sollte Hauptmotivationsgrund für eine Fanpage auf Facebook sein?

Ich sehe in der Facebook-Fanpage ein klassisches Kundenbindungs-Tool. Natürlich funktioniert dieses Werkzeug nur dann, wenn a) viele Interessierte das Newsfeed abrufen und b) die Bereitschaft besteht, seine Meinung mitzuteilen. Die Fanpage soll als Informations- und Austauschplattform für Endkunden dienen, und nicht direkte monetäre Ziele des Verlags verfolgen – so wie man eben im Freundes- und Bekanntenkreis gerne mal über seine Arbeit spricht, ohne gleich mit dem Bauchladen herumzulaufen.

Die Facebook-Fanpage des Hörverlages ist sehr aktiv, zum Teil 50 und mehr Kommentare auf Posts. Was ist Ihr Geheimrezept?

Verlag und Endkunde kommen einander näher, es findet ein direkter Austausch statt. Dabei will man als Verlag nicht anstrengen, sondern unterhalten und Kommunikation anregen. Kundenfragen werden unmittelbar beantwortet, hin und wieder stellen auch wir vom Verlag eine Frage in die offene Runde. Grundsätzlich darf die Kommunikation nicht verkrampft wirken – der Social-Media-Beauftragte im Verlag sollte einen Ton anschlagen, der zum Markenbild des Verlags passt. Social-Media-Marketing, egal ob auf Facebook, Twitter, Blogger oder anderen Kanälen, ist keine Aushilfstätigkeit, sondern sollte bestenfalls aus der Mitte des Verlags stammen. Um effizient zu „posten“ und einen Publikationsplan zu erstellen, muss man im täglichen Verlagsleben integriert sein und wissen, was zu welchem Zeitpunkt in den Abteilungen passiert bzw. geplant ist.

Sie nutzen auch YouTube als Kommunikationskanal Ihrer Hörverlags-Marketingaktivitäten. Erzählen Sie uns bitte mehr darüber.

Unseren Hörverlag-YouTube-Channel gibt es seit 2008. Seit Mitte 2010 haben wir den Partnerstatus, der uns vor allem im aktiven Umgang mit Urheberrechts-verletzungen auf dieser öffentlichen Plattform hilft. Entscheidend bei den Aktivitäten auf YouTube ist aber auch, dass man diese viel leichter in Suchmaschinen (YouTube gehört ja zum Unternehmen Google) darstellen kann als beispielsweise Facebook-Aktivitäten. Es kommt hier mehr auf die wirkliche Relevanz und Besonderheit eines Beitrags an, als auf schnelle Information. Wir versuchen daher, auf unserem YouTube-Kanal ein echtes Videoprogramm zu etablieren, statt eines Sammelsuriums an Werbetrailern oder Filmschnipseln. Dazu braucht man allerdings viel Zeit, die oft nur am Wochenende bleibt…

Search Engine Optimization (SEO) – Die Optimierung der Suchmaschinenauffindbarkeit. Wie wichtig schätzen Sie SEO für die Verlagsbranche ein?

Wenn man sich mit Onlinemarketing beschäftigt, stößt man ziemlich bald auf die wichtigste Regel überhaupt: Nicht nur machen, auch auffindbar machen! Deshalb ist es für Verlage unabdingbar, ihre Homepages technisch und inhaltlich aktuell zu halten.

Was ist das A und O im Social-Media-Marketing für die Verlagsbranche? Ein letzter Tipp Ihrerseits?

Geduld haben, experimentierfreudig sein und auch im Web über nachhaltige Maßnahmen nachdenken.

Vielen Dank für das Interview und herzliche Grüße in den Hörverlag!

mehr Informationen
[www.hoerverlag.de | der Hörverlag | 05.02.2010 | 16:42]

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