Spricht man normalerweise in Zusammenhang von Paid Content davon, für digitale Inhalte bezahlen zu müssen, um sie dann verwenden zu können, ist das Prinzip von Crowdfunding ein anderes. Hinter dem Konzept versteckt sich eine ganz neue Möglichkeit, vor allem für unbekanntere Autoren, Inhalte zu finanzieren beziehungsweise finanziert zu bekommen.
Das Prinzip ist folgendermaßen aufgebaut: ein Ideenmacher stellt auf einer Plattform im Internet sein Projekt vor und bewirbt es. Interessierte, die von der Idee überzeugt sind, können dann auf freiwilliger Basis via dieser Internetseite das vorgestellte Konzept mit ihrem Geld mitfinanzieren. Eine große Rolle bei der Präsentation des Vorhabens spielt hierbei das vom Autor verwendete Marketing, mit dem er die anonyme Masse (Crowd) von seiner Idee überzeugen möchte. Von dem Zeitpunkt der Umsetzung des Projektes an haben die Mitfinanzierer teilweise sogar die Möglichkeit, sich an der Projektgestaltung zu beteiligen. Für ihre Mühen erhalten sie nach der Fertigstellung kleine „Dankeschöns“, zum Beispiel in Form eines vom Autor signierten Buches. Die Honorierung der Beteiligung kann je nach deren Höhe aber auch bis zu Lesungen im privaten Rahmen reichen – Filmemacher, die auf diese Weise Gelder mobilisieren, bieten beispielsweise Hintergrundmaterial wie Versprecher oder ein Making Of auf Bonus DVD.
Neben bereits erfolgreich durchgeführten Crowdfunding-Projekten, wie zum Beispiel das der Lauscherlounge, die versuchte den unvergesslichen Richard Diamond wieder zum Leben zu erwecken, gab es allerdings auch weniger erfolgreich finanzierte Ideen, wie das Beispiel des Argon Verlags zeigt.
Seinen Anfang fand Crowdfunding 2000 in den USA mit der Plattform „Artistshare.com“. Während sich das Konzept im Land der unbegrenzten Möglichkeiten schon etabliert hat und von allen Parteien, sowohl den Ideengebern als auch den Financiers, als Möglichkeit genutzt wird, die eigenen Projekte zu realisieren, gibt es die erste Crowdfunding-Plattform in Deutschland erst seit 2010. „startnext.de“ heißt diese und bietet ihren Usern auch die Option des Austauschs über Projekte und die Kontaktaufnahme mit möglichen Kapitalgebern.
Eine weitere Form des Crowdfunding ist die des Micro-Bezahlsystems, wie es zum Beispiel „kachingle“ oder „flattr“ betreibt. Auf der „flattr“-Plattform werden Inhalte aus verschiedenen Bereichen (Artikel, Bilder, Videos und so weiter) veröffentlicht. Die „flattr“-User können diese Online-Inhalte dann mit einem Klick auf den „flattr“-Button unterstützen. Dieser befindet sich sowohl auf jeder Seite der Platform als auch auf den Ursprungsseiten der Beiträge selbst. Registrierte Mitglieder bezahlen eine von ihnen selbst bestimmte monatliche Gebühr. Diese Gebühr wird dann aufgeteilt auf die Anzahl der verteilten Klicks. Bezahlt zum Beispiel ein User zehn Euro im Monat und verteilt zehn Klicks, so geht jeweils ein Euro an die von ihm angeklickten Inhalte.
Auch die taz klinkte sich mit der eigenen Genossenschaft in das Crowdfunding-Prinzip ein, indem sie Lesern, Freunden und Interessierten Anteile der Tageszeitung anboten. Die Idee ist mehr oder weniger freiwillig in finanziell schwachen Zeiten der Zeitung entstanden. Dennoch traf es bei den Angesprochenen auf Zuspruch. Die GenossInnen unterstützen die taz mit ihren Einlagen und dürfen im Gegenzug an der einmal im Jahr stattfindenden Generalversammlung und der Aufsichtsratswahl teilnehmen.
Momentan ist das Vorhaben in Deutschland noch in der Entwicklungs- und Entdeckungsphase, es findet jedoch immer mehr Anklang bei Kulturinteressierten.
Crowdfunding ist also ein erst durch das Social Web, speziell die Möglichkeiten von Social Media (Marketing), entstandenes Business-Start-up-Modell und ganz sicher auch ein neues Verlagskonzept! Erste Erfahrungen sammelt zum Beispiel der Ebozon Verlag der ganze Buchprojekte durch CF zu finanzieren vesucht.
Weitere Informationen
http://medien-news.blog.de/2011/01/25/crowdfunding-projekte-finanzieren-10430315/
http://upload-magazin.de/buch-zukunft/crowdfunding-219/