Wie das Flatiron in New York ragt das Hotel Concorde am Kurfürstendamm in Berlin majestätisch in den Himmel. In dem 5-Sterne-Hotel nahe der Gedächtniskirche fand in diesem Jahr das zweitägige Publishers‘ Forum statt. Rund 300 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, Niederlande, USA, Kanada, Indien und England diskutierten intensiv über Herausforderungen der Verlagsbranche, Möglichkeiten der Nutzung innovativer Technologien und Big Data.
Die englischsprachige Substanz
Der einheitliche Kleidungsstil von schwarzem Anzug zu weißem Hemd ließ auf den ersten Blick nicht sonderlich viel Kreativität vermuten. In einigen der von deutschen Experten gehaltenen Vorträge bewahrheitete sich dieser Eindruck. Weder erstarkten neue Erkenntnisse noch wurden progressive Wege zur Entwicklung der Verlagsbranche vorgeschlagen.
Dan Pollock (Nature Publishing Group) aus England brachte es auf den Punkt: “The talks have been talked, but the work hasn’t been worked.” Die Branche muss endlich beginnen, den nötigen Wandel zu wagen und starre Strukturen aufzubrechen, die den Fortschritt behindern.
Einseitiges Lächeln
Vor allem die Vertreter aus Amerika überzeugten mit innovativen, vorausschauenden und zukunftsorientierten Modellen. Dabei haben sie sich von der Vorstellung, dass in Zukunft Bücher in Verlagen lektoriert, gesetzt, veröffentlicht und vertrieben werden, weitestgehend verabschiedet. Hingegen arbeiten sie an neuen Distributionslösungen und Technologien, die Self-Publishing bequem, schnell und in hoher Qualität ohne viel technisches Know-How ermöglichen.
Und eben darin sind sie erstaunlich gut: Die in Sekunden automatisch erstellte Typografie der Plattform PressBooks kann sich schon heute sehen lassen. Hugh McGuire, Gründer von PressBooks, hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, es Jedem ohne großen Aufwand zu ermöglichen, ein typografisch hochwertiges Buch zu erstellen. Dieses Jahr belächelten die deutschen Typo-Experten im Workshop E-Typografie (geleitet von Bertram Schmidt-Friedrichs, Verlag Hermann Schmidt) dieses ehrgeizige Vorhaben noch. Es bleibt abzuwarten, ob ihnen bis zum nächsten Publishers‘ Forum 2014 das Lachen schon vergangen ist.
Text & Bild: Sarah Killian