Den eigenen Roman in den Händen halten und mit anderen Menschen teilen zu können – das ist etwas, wovon viele AutorInnen kaum zu träumen wagen. Der in Leipzig lebenden Stefanie Karau ist aber genau das am fünften Juli 2021 mit ihrem High-Fantasy-Roman „Die Allianz der Sonne“ endlich gelungen. Dieser ist nun deutschlandweit erhältlich. Ich hatte die Möglichkeit, die Signierstunde in der Heimatstadt der Autorin zu besuchen und ein Interview mit ihr zu führen.
Wie fühlt es sich für dich an, deinen ersten Roman veröffentlicht zu haben?
Unbeschreiblich schön, denn ein jahrelanger Traum ist wahr geworden. Ich habe sehr lange daran gearbeitet, habe mein Herzblut darin einfließen lassen und dann den mutigen Schritt gewagt, auf einen Verlag zuzugehen. Das Gefühl, dass ich angekommen bin, bei dem, was ich mir vorgenommen und gewünscht habe, bleibt nun für immer.
Wie lange hast du gebraucht, um „Die Allianz der Sonne“ zu schreiben?
Als ich das Manuskript 2009/2010 angefangen habe, habe ich mir nichts dabei gedacht. Ich habe erst einmal nur für mich geschrieben, weil ich einfach Lust hatte. Von Jahr zu Jahr wurde es mehr und irgendwann kam mir der Gedanke, ob ich es nicht veröffentlichen möchte. Und dann hat mich dieser Gedanke nicht mehr losgelassen. Ich habe mich hingesetzt und das Manuskript im Juli 2018 zu Ende geschrieben. Der Entstehungsprozess hat also mehrere Jahre gedauert, aber keine Sorge, für Band 2 und Band 3 brauche ich nicht so lange.
Wie genau ist dir die Idee für „Die Allianz der Sonne“ eingefallen?
Ich habe 2009 intensiv gezockt. Dabei bin ich auf verschiedene Online Games gestoßen und habe andere Spieler über TeamSpeak kennengelernt. Daraus wurde eine Gemeinschaft und es entstanden Freundschaften. Wir haben zusammen die Online-Welten unsicher gemacht, Quests erfüllt und einfach Spaß gehabt. Diesen Zusammenhalt, gemeinsam etwas zu erreichen, hat mich geprägt und das wollte ich festhalten.
Dein Roman ist im Sternensand Verlag erschienen. Warum der Sternensand Verlag? Hast du das Manuskript für „Die Allianz der Sonne“ nur dort eingereicht oder auch in anderen Verlagen?
Gelesen habe ich schon immer, aber so richtig ins Buchuniversum eingetaucht bin ich als Bloggerin im Jahr 2017. Auf Buchmessen hatte ich die Gelegenheit, ganz viele Verlage kennenzulernen. Durch die vielen AutorInnen erhielt ich Einblicke in Aktionen, wusste, wie es hinter den Kulissen aussieht, durfte Bloggeraktionen organisieren oder für einen Verlag Werbung machen. Dadurch lernte ich auch die Verlagsteams kennen und der Sternensand Verlag ist mir dabei immer sehr positiv im Kopf geblieben. Ich fühlte mich bei dem Messestand sehr wohl, ich liebe die Bücher und verstehe mich super mit dem Team. Daher fiel die Entscheidung recht schnell, mich dort zu bewerben. Ich habe das Manuskript nur dort eingereicht, weil der Verlag einfach mein erster Verlag sein sollte. Dass es gleich beim ersten Anlauf klappt, hätte ich nie für möglich gehalten.
Hast du auch über Selfpublishing nachgedacht, als es darum ging, dein Werk zu veröffentlichen?
Ja, das habe ich. Ich habe auch sehr lange abgewogen, welchen Weg ich einschlagen möchte. Beides hat Vor- und Nachteile, aber mit beiden Wegen kann man sein Ziel erreichen. Letztendlich blieb der Gedanke, wenn ich es nicht in einen Verlag schaffe, kann ich es immer noch im Selfpublishing probieren und deshalb fiel meine Entscheidung auf einen Verlag.
Wie war die erste Signierstunde für dich und fühlt es sich für dich mittlerweile anders an?
Die erste Signierstunde werde ich wohl nicht vergessen, da diese in Torgau, meiner Heimatstadt, stattfand. Ich war so aufgeregt, dabei musste ich das nicht sein, weil die Menschen um mich herum sehr zuvorkommend und nett waren und sich alle mit mir gefreut haben. Ich hatte unglaublich Angst mich zu verschreiben oder meine Zitate zu vergessen, aber das ist zum Glück nicht passiert. Am Anfang traute ich mich auch kaum, etwas zu sagen. Mittlerweile bin ich viel offener und versuche, mich ein bisschen mit den BesucherInnen zu unterhalten. Die Aufregung vor den Signierstunden ist geblieben, doch diese verwandelt sich schnell in Vorfreude, denn die Zeit ist immer viel zu schnell vorbei.
Wie sehr freust du dich darauf, auch die anderen beiden Teile von „Die Allianz der Sonne“ irgendwann als Buch in den Händen halten zu dürfen und zu wissen, dass auch andere die Bücher lesen und sogar lieben?
Ich freue mich riesig darauf, wenn die nächsten Bände entstehen. Durch die ersten Rezensionen und Rückmeldungen von der gemeinsamen Leserunde weiß ich auch, worauf die Menschen warten, welche Geheimnisse sie gelöst haben wollen und wohin die Reise meiner Charaktere gehen könnte. Da ich die Geschichte im Kopf habe, weiß ich ja auch, wer richtig denkt oder wer ganz anders als ich denkt. Das ist sehr aufregend, gerade weil ich ja noch mittendrin im Schreiben bin.
Die Reihe komplett im Regal stehen zu haben, lässt mein Herz höherschlagen. Wer sich den Buchrücken ansieht, hat sicher festgestellt, dass das schwarze Band über die komplette Trilogie reicht. Ich kann mir das so gut vorstellen und auf diesen Moment freue ich mich sehr.
Zu wissen, dass andere meine Bücher lieben, ist wahnsinnig schön. Mit meinen Worten andere Herzen zu bewegen oder zu begeistern, ist für mich ein Stück weit Magie. Meine Fantasie so zu erzählen, dass andere es fühlen können und sie genauso empfinden, wie ich es tue, ist toll und irgendwie schafft das eine Brücke zwischen mir und den LeserInnen, die sich mit der Allianz genauso verbunden fühlen wie ich.
Wo und wie schreibst du am liebsten? Gibt es etwas, worauf du beim Schreiben nicht verzichten kannst?
Am liebsten schreibe ich am PC zu Hause in meinem Arbeitszimmer. Ich höre Musik im Hintergrund, liebe es, wenn meine Katze auf dem Schoß oder auf dem Hocker neben mir sitzt, trinke dazu eine Tasse Tee und nasche eine Kleinigkeit. Wenn ich unterwegs bin, schreibe ich aber lieber mit Block und Stift, da muss ich mir keine Gedanken um eine Steckdose machen.
Mein Notizbuch sollte schon in der Nähe liegen, da ich gern den groben Plot im Auge behalte oder spontane Gedanken festhalten möchte. Es sei denn, ich habe eine Szene schon länger im Kopf oder überarbeite sie.
Gibt es etwas, dass du zukünftigen AutorInnen sagen möchtest?
Mit Geduld, Fleiß, Mut und einer Portion Selbstvertrauen kann jeder es schaffen, ein Buch zu veröffentlichen, egal ob im Verlag oder im Selfpublishing. Es ist mit Zeit und Arbeit verbunden, das muss sich jeder bewusst machen, aber am Ende lohnt es sich, wenn man das Ziel erreicht hat.
Du arbeitest hauptberuflich mit Zahlen. Wenn du noch einmal von vorne anfangen könntest bzw. müsstest, könntest du dir dann vorstellen, Buch- und Medienwirtschaft (früher Buch- und Verlagswirtschaft) zu studieren?
Oh ja, das könnte ich mir sogar sehr gut vorstellen. Ich hatte mich damals für eine Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste – Fachrichtung Bibliothek beworben, aber das hatte nicht geklappt, weil ich vorher eine Zusage für eine andere Ausbildung erhalten hatte.
Das war aber nicht schlimm, denn ich bereue heute nicht den Weg, den ich gegangen bin. Von der Ausbildung hin zur Fortbildung und einigen Weiterbildungen bin ich im Berufsleben angekommen und habe einen festen Platz. Ich kann nun das Schreiben in vollen Zügen als mein Hobby ausleben und das macht bekanntlich so mehr Spaß.
Autorin: Katharina Otzen
Quellen:
Karau, Stefanie (2021): Die Allianz der Sonne, Band 1, Sternensand Verlag, Zürich
https://www.sternensand-verlag.ch/stefanie-karau.html
Das Bild wurde von der Autorin für den Blogbeitrag zur Verfügung gestellt.