Die Espresso Book Machine (kurz: EBM) ist ein Print on Demand-Drucker mit integrierter Weiterverarbeitung. In nur wenigen Minuten produziert die Maschine anhand einer PDF-Datei ein fertiges Buch inklusive Softcover.
Das Herzstück der EBM ist ein Hochgeschwindigkeits-Digitaldrucker, welcher in Minutenschnelle die Texte auf das Papier bringt. Parallel zu den Buchseiten wird der Buchumschlag gefertigt. Nachdem der Buchblock durch eine Klebebindung mit dem Umschlag verbunden wurde, erfolgt ein Dreiseitenbeschnitt. Die gesamte Buchherstellung dauert nicht länger als das gemütliche Trinken eines Espressos in einem Café.
Zugang zu einem Netzwerk von Millionen von den Verlegern freigegebenen Titeln für den Druck mit der Espresso Book Machine bietet die Software EspressNet.
Durch die Idee der angeschlagenen Verlagswelt neue Absatzmöglichkeiten zu bieten, entwickelte die Firma „On Demand Books“ diese neue Maschine.
Die erste Beta-Maschine wurde 2006 in der WorldBank in Washington D.C. installiert. Dort druckte sie tausende WorldBank-Publikationen. Im Jahre 2007 erhielt eine öffentliche Bibliothek in New York ein weiteres Exemplar.
Momentan existieren weltweit circa 90 Buchmaschinen. Jedoch ist dies nur der Anfang: die Platzierung in Buchhandlungen und Bibliotheken ist schon in Planung.
Durch die strategische Kooperation mit verschiedenen Verlagen, Xerox und Google Books scheint die Verbreitung nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Aufgrund der Kooperation zwischen On Demand Books und Google stehen seit 2009 für den Druck mit der EBM urheberrechtsfreie Buchtitel der Google Buchsuche zur Verfügung. Seit 2010 wird die Maschine durch Xerox vertrieben und durch die Zusammenarbeit mit Kodak sollen alle PictureKiosks mit der EBM erweitert werden. Amazon hat durch die Nutzung der Buchmaschine die Buchläden als Zwischenhändler ausgeschalten. Das Versandunternehmen ist nun Verlag, Druckerei und Distribution in Einem.
Wenn der Leser in naher Zukunft seine Bücher in Drogerie-Märkten drucken lassen kann, stellt sich die Frage, ob dies das Ende der Verlagswelt ist.
Es wird sich wohl Vieles verändern, jedoch gibt es auch einige Vorteile für die Verlage. Da die Produktion eines Buches unmittelbar nach der Bestellung des Kunden ausgelöst wird, kann der Verlag seine Lager verkleinern, die Backlist ist immer und überall verfügbar und es wird keine ausverkauften Titel mehr geben. Alles schön und gut, jedoch kann der Autor auch ohne einen Verlag seine Titel publizieren. Er hat die Möglichkeit seine Bücher weltweit sofort drucken zu lassen und jederzeit zu verändern und anzupassen.
Die Verlagswelt muss sich wohl zukünftig auf Veränderungen einstellen, die Vorteile der Espresso Book Machine nutzen oder die Vorzüge eines mit handwerklichen Geschicks und verlegerischer Leidenschaft hergestellten Buches an den Kunden bringen.
von Stephanie Tübbicke