Foursquare, Friendticker, Glympse und Gowalla – soziale Netzwerke werden mobil. Wie werden es auch Verlage und Buchhändler?

Geolocation-Dienste im Trend © Christine Frehe

Während der deutsche Geolocation-Dienst Friendticker neuerdings einen gleichzeitigen „Check-In“ bei Friendticker und Facebook Places ermöglicht, lässt die deutsche Version von  Foursquare, das den Pionier Glympse bezüglich  der Bedeutung bereits hinter sich gelassen hat, auf sich warten. Das US-amerikanische Unternehmen wollte bis Ende des Jahres 2010 in Deutschland „eingecheckt“ haben. Aufgrund einer geplanten Kooperation mit der Telekom hat sich laut netzwertig.com der Termin nun ins neue Jahr verschoben. Dass die Verknüpfung von Information und Kommunikation mit dem aktuellen Standort des Nutzers in Verbindung mit seinen Social Networks wie Facebook und Twitter an Bedeutung gewinnt, ist angesichts solcher Entwicklungen unverkennbar. Für wen kann Geolocating unter Marketing- und  Marktforschungsaspekten spannend sein und wie könnten sich Verlage und der Buchhandel im lokalen Social Web positionieren? Regional zugeschnittene Inhalte und Belohnungen können der Schlüssel sein.

Die Verbreitung von internetfähigen Smartphones mit GPS-Funktion (siehe Gartner-Statistik 3. Quartal 2010) ist die Basis für den Aufwärtstrend von Geolocation-Diensten. Ihre Nutzer teilen über einen „Check-In“ mit, wo sie sich gerade aufhalten. Bei geringer Ortskenntnis hilft eine Liste von bereits erschlossenen Plätzen in unmittelbarer Nähe. Von Autowerkstatt bis Zoo kann alles dabei sein. Tipps und Empfehlungen wie „bester Burger der Stadt“ können von Nutzern hinterlassen oder abgerufen werden. Für rege Tätigkeit im lokalen Netz belohnen Foursquare & Co. ihre Anwender mit kreativen Auszeichnungen. Wer am häufigsten an einem Ort „eincheckt“, steigt zum Bürgermeister oder Präsidenten auf – gerade im kompetitiven, weil die Selbstdarstellung fördernden Social Web, ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

Foursquare wie Friendticker haben ihren Dienst vor allem auf den lokalen Handel ausgerichtet. Sie bieten ihm Instrumente an, um herauszufinden, wer und wo seine Kunden sind. Auch mobil steht die Interaktion mit der Zielgruppe wieder im Blickpunkt. Buchhändler könnten besonders treue Kunden, die sich vermehrt einchecken, mit einem Buch ihrer Wahl oder einer anderen Aufmerksamkeit belohnen. Ein einfacher „Check-In“ in der Lieblingsbuchhandlung kann auf spezielle Aktionen über das Display hinweisen. Für Verlage ist besonders dann Aufmerksamkeit geboten, wenn ihre Inhalte regionalen Bezug haben. Dies begrenzt sich aber nicht allein auf Reise- und Stadtführer. Situativ oder lokal passende Informationen, multimediale Angebote oder Community-Vernetzung zur aufgesuchten Sehenswürdigkeit/musealen Einrichtung/einem Romanschauplatz sowie einen Link zum Online-Shop können und sollten solche Check-Ins nach sich ziehen. Und wie wäre es, wenn sich Geschichten über den Besuch von Orten erschließen würden? BookAround hat diese Idee bereits in einem App umgesetzt. Die Technik ist da und auch kostenpflichtige Inhalte können möglicherweise bald unkompliziert über die Handyrechnung abgerechnet werden.

In den USA hat Foursquare Gespräche mit Medienunternehmen im Zeitungsbereich geführt. Mitgründer Dennis Crowley sprach im Interview mit der FAZ vom 9. Februar 2010 davon, dass sie „ihren Lesern ihre Restaurantkritiken maßgeschneidert anbieten (können), wenn sie in der Nähe des Restaurants eingecheckt haben“. Es bleibt abzuwarten, wann und wie der Markteintritt von Foursquare die Entwicklung vom „was“ zum „wo“ in Deutschland vorantreibt. Und ja, wie immer fordert auch diese Entwicklung des Social Web Kreativität und Kundennähe von den Handelstreibenden der Branche – auch Geolocation ist kein weiterer simpler Einbahnstraßenmarketingkanal, sondern in allererster Linie ein Servicetool, eine schmale Brücke zum Kunden.

mehr Informationen
[www.chip.de | Autor: cel | 11.11.2010 | 14:00]
[www.netwertig.com | Autor: Martin Weigert | 16.12.2010 | 08:00]
[www.faz.net | Autor: Holger Schmidt | 09.02.2010]
[www.gartner.com | Press Release | 10.11.2010]
[www.netwertig.com | Autor: Martin Weigert | 27.12.2010 | 07:05]

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