Unter dem Thema „Qualität in Produktion und Management – Neue Ideen, Neue Märkte“ fand am 9. November 2013 das 18. Gutenberg - Symposium statt. Unter der Moderation von Beatrix Genest vom Sächsischen Institut für die Druckindustrie Leipzig fanden erneut vier interessante Themen rund um die grafische Industrie im Haus des Buches statt.
Dr. Ulf Pillkahn von der Siemens AG machte den Anfang mit dem bereits viel versprechendem Thema „Gott würfelt nicht, oder doch?“, in dem er kurzum aufzeigte, inwieweit der Erfolg eines Unternehmens zufallsorientiert ist und was zusätzlich noch dafür getan werden muss. Der Schlüssel: Innovation. Dazu muss in erste Linie der Wille sowie die entsprechenden Kompetenzen vorhanden sein. Erfolgreiche Innovationen werden vor allem durch Systematik, Besessenheit und natürlich dem Zufall vorangetrieben. Wobei er fand, dass der Systematik eines Unternehmens in heutigen Zeiten zu viel Wert beigelegt wird. Die Besessenheit und somit der Wille etwas umzusetzen muss steigen. Sein Tipp war dabei einfach wie auch effektiv: Mut zum Risiko zeigen und den geregelten Betriebsablauf auch mal mit innovativen Ideen „stören“, Neues ausprobieren.
Anschließend sprach Rolf Kayer von der RK Consult München über die Anforderungen an Digitaldruckpapier und welche Rolle vor allem Wasser dabei spielt. Das größte Problem ist die Dimensionsstabilität, die durch das Quellen und Schrumpfen der Fasern schnell nicht mehr gewährleistet ist. Die Feuchtigkeitsstabilität im Papier ist daher ein Muss. Da sich physikalische Gesetze (leider) nicht ausschalten lassen und Papier aus Fasern besteht, wird es immer gewisse Probleme und Anforderungen an den Wassergehalt im Papier geben, welche alle im Vortrag aufgezeigt wurden.
Über eine neue Rastertechnologie namens Auraia Rasterung sprach im dritten Durchgang Wolfgang Totzauer der Firma PrintXmedia Süd aus München. Diese digital modulierte Rasterung nutzt die maximal mögliche Auflösung eines Belichters und verringert so den Tonwertzuwachs. Mit Hilfe dieser Technologie gibt es keine sichtbaren Punktbildungen mehr und ermöglicht so glatte Flächen auch in Details, ohne Farbverschiebung. Dieses Verfahren bringt eine hohe Produktionssicherheit mit sich. Farbe und Papier kann gespart werden, da wenige Makulaturbögen zum Einrichten der Maschine ausreichen. Störeffekte, wie Postscript - Rosetten oder Moiré - Effekt gibt es nicht mehr. Mit diesem Verfahren lässt sich ein positiver Blick in die Zukunft wagen, wodurch Ressourcen, Arbeitszeiten und vor allem Nerven gespart werden können.
Prof. Dr. Ing. Fritz Peter Schulze der Fakultät Maschinen - und Energietechnik der HTWK Leipzig referierte zum Abschluss zum Thema „Gegenstände wie gedruckt – Potenziale dreidimensionaler Druckverfahren“. Dabei stellte er verschiedene Verfahren für die Herstellung dreidimensionaler Endprodukte und deren Anwendungsgebiete vor. Darunter das Rapid Prototyping, welches eine Fertigung ohne Umwege direkt aus CAD-Daten ermöglicht und die Informationen Schicht für Schicht über die Belichtung eines Fotopolymers aufträgt. Daraus ergeben sich unzählige Vorteile und Möglichkeiten, bei denen die Druckindustrie noch ganz am Anfang steht. Allgemein noch auftretende Probleme sind dabei vor allem die zu geringe Festigkeit und Stabilität der Endprodukte, die Dauer und Kosten des Verfahrens und zu geringe Genauigkeiten.
Das sich anschließende Buffet ermöglichte allen Beteiligten ein gemütliches Ausklingen und gab Zeit für Gespräche untereinander sowie mit den Referenten.