Kobo entwirft mit der Veröffentlichung von Dan Browns neuem, international erwartetem Beststeller Inferno in neues Marketing-Konzept, dass von Interaktion lebt und den E-Book-Absatz forcieren und den Aura-Launch bekannt machen soll. Aufwändig, aber erfolgreich – und ein Beispiel für den ganzen Markt?
Kobo wurde 2009 gegründet und gehört zu Rakuten, dem größten E-Commerce-Betreiber Japans mit Sitz in Tokio. Es verfügt über einen der größten E-Reading-Kataloge mit mehr als drei Millionen E-Books, Zeitungen und Zeitschriften. Neben zahlreichen E-Reading-Apps hat sich das Unternehmen vor allem mit einer Produktlinie an E-Readern einen Ruf geschaffen. Der für den Deutschen Markt noch kommende Kobo Aura HD sei der „Porsche unter den E-Readern“, wie Kobo-Hardware-Chef Wayne White selbst auf buchreport.de behauptet.
The Descent – Interaktion für das Inferno
Das Edel-Lesegerät für Vielleser verspricht technische Qualität auf höchstem Niveau. „Der Tablet-Boom wird das zukunftsweisende Geschäft mit E-Ink-Geräten nicht kaputt machen“, sagte Wayne White, „vielmehr dient das Tablet als Einstieg für High-End-Geräte“. Wie das Unternehmen Kobo nun auch in anderen Bereichen für Diskussionen in der Buchbranche sorgt, zeigen die aktuellen Vermarktungsstrategien von Dan Browns kürzlich veröffentlichtem Toptitel „Inferno“. Zum Buch soll es das Reality-Game The Descent als E-Book geben.
Wie publishersweekly.com berichtete, hat Kobo die Self-Publishing Autorin J.F. Penn engagiert um drei Kurzgeschichten – im selben schriftstellerischen Stil wie Dan Browns Mysterien – zu verfassen, die zum kostenlosen Download angeboten werden. Rätsel, Zeichen und Symbole, die gelöst werden sollen, wurden in das interaktive E-Book integriert, um begeisterte Leser in die Rolle von Browns Protagonisten, Robert Langdon, zu versetzen. Zusatzmaterial bietet Kobo auf Facebook und Twitter an. „Zum aller ersten Mal wird die Welt von E-Books und E-Reading mit einer experimentellen Spielwelt verbunden“, so Kobos Online-Marketing Vorsitzender John Gareau.
Ein Beispiel für den Markt?
In der Filmindustrie haben sich bereits in der Vergangenheit ähnliche Marketingstrategien finden lassen. Mit dem Beginn von hochwertigen Lesegeräten, wie dem Kobo-E-Reader und der drahtlosen Verbindung zum Internet, lassen sich solche Ideen nun auch im Buchmarkt beobachten. Binnen einer Woche wurden mehrere tausend Downloads von The Descent registriert. Der erste Leser, der die Mysterien löst, gewinnt 5.000 $ und einen von Dan Brown signierten KoboGlo E-Reader.
Kobos neueste Strategie zeigt einen Weg auf, wie Autoren, Leser und Geschichten geschickt zusammengebracht werden können. Dass der Schwerpunkt hierbei auf digitalen Inhalten und technischen Endgeräten liegt, verdeutlicht einmal mehr, wie sich der Buchmarkt für das veränderte Leseverhalten sensibilisieren sollte. Innovative Ideen aus dem englischsprachigen Raum könnten auch auf dem deutschen Buchmarkt für Erfolg sorgen – die Frage ist jedoch wann.
Claire Briatore