Ein Interview mit Prof. Dr. Daniel Michelis, dem Herausgeber von Social Media Handbuch: Theorien, Methoden, Modelle
Wie hat sich das Internet aus Ihrer Sicht durch Social Media gewandelt?
Mit den sozialen Medien ist das Internet „beschreibbar“ geworden. Stefan Münker, der das erste Kapitel im Social Media Handbuch geschrieben hat, vergleicht das traditionelle Internet mit einer Litfaßsäule – die sozialen Medien hingegen als digitales Lego.
Die Teilhabe an den sozialen Medien, die Nutzung digitaler Bausteine ist so einfach geworden, dass eine große Zahl an Nutzern sich an der Produktion von Inhalten beteiligt. Wenn sich im Internet immer mehr Personen an der Inhalteproduktion beteiligen, verschwimmt die traditionelle Grenze zwischen Produzenten und Konsumenten.
Dieser Trend, der seinen Ursprung in der freien Verfügbarkeit entsprechender Technologien hat, wirkt sich auf viele Branchen und Produkte aus. Autohersteller bspw. lassen ihre Käufer das zukünftige Design bestimmen, Konsumgüterhersteller beteiligen Konsumenten an der Entwicklung neuer Produkte.
Bitte nennen Sie uns dazu ein Beispiel aus Ihrer Sicht als Autor und Herausgeber.
Beim Buchprojekt Digitale Unternehmung hat die Veröffentlichung von Vorab- bzw. Entwurfsversionen teilweise zu inhaltlichen Diskussionen geführt, die später in das fertige Werk Einzug halten werden. Ein Beispiel findet man hier (siehe Kommentare).
Die Beiträge auf Twitter haben einerseits zu Anfragen zum Social Media Handbuch geführt (Wann wird es veröffentlicht, gibt es eine Vorabversion, …) und andererseits auch potentielle Autoren dazu ermutigt, ungefragt Unterstützung anzubieten.
Wie könnte die Verlagsbranche am ehesten von der Entwicklung des Social Media profitieren?
Die Buch- und Verlagsbranche kann von dieser Entwicklung m. E. am ehesten profitieren, wenn Sie diesen Trend erkennt und auf die eigene Wertschöpfung überträgt. An welcher Stelle bietet es sich an, Leser an der Produktion oder etwa am Vertrieb teilhaben zu lassen und an welcher Stelle sollte das bisherige Vorgehen beibehalten werden. Insgesamt gehe ich davon aus, dass wir das herkömmliche Buch weiterhin genießen, wie es ist. In einigen Fällen habe ich aber während der Lektüre eines Buches schon zum iPad gegriffen und Hintergründe recherchiert – Bsp. Frank Schätzing, Der Schwarm.
Nutzen Sie ihr iPad auch zu wissenschaftlichen Zwecken?
Ich lese und korrigiere auf dem iPad bspw. Seminararbeiten. Das ist praktisch, spart Papier und schont damit (wenn man das iPad bereits hat) Umwelt und, wenn viele Arbeiten zu lesen sind, auch den Rücken.
Bitte beenden Sie für uns folgende Sätze:
Das Buch Social Media Handbuch: Theorien, Methoden, Modelle gibt es noch
nicht als E-Book, weil … ich das dem Verlag noch nicht vorgeschlagen habe. Ich werde das aber gerne nachholen.
Die zukunftsträchtigste Social-Media-Anwendung für mich ist … noch ein Geheimnis, das dann im nächsten Handbuch gelüftet wird.
Im Jahr 2020 wird das Internet … ebenso etabliert sein, wie Fernsehen, Radio und Bücher heute.
Herzlichen Dank für Ihre Antworten.
mehr Informationen
[Digitale Unternehmung|Prof. Dr. Daniel Michelis|11.02.2011|16:56]
[Twitter|Prof. Dr. Daniel Michelis|11.02.2011|16:56]