Das Urheberrecht ist viel diskutiert, v.a. was nötige Änderungen im Zuge des digitalen Wandels bedeuten. Die Schaffenden der Branche sind sich jedoch einig, dass das Urheberrecht aufrechterhalten werden muss. Es bietet die Grundlage um mit Inhalten Geld zu verdienen. Das „Syndikat“ (Link) hat es sich zur Aufgabe gemacht das Urheberrecht durch eine Initiative in seiner Durchsetzung zu unterstützen. Diese Vereinigung besteht seit 1986 und wurde in Stuttgart gegründet. Es ist eine Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur und zählt heute mehr als 600 Mitglieder. Das „Syndikat“ vergibt jedes Jahr auf der CRIMINALE (Link) Auszeichnungen für Krimi-Autoren. Die CRIMINALE ist das größte Krimifestival Europas und findet jedes Jahr an einem anderen „Tatort“ statt.
Die Initiative „JA zum Urheberrecht“ (Link) wurde im Februar 2011 von den Autoren des „Syndikats“ begründet. Sie steht für:
- die Anerkennung und den Schutz des geistigen Eigentums, weltweit
- den Schutz des Urheberrechtes nicht zuletzt auch als Persönlichkeitsrecht
- gegenseitiges Wohlverhalten zwischen Kulturschaffenden, Kulturnutzern und der Politik
- faire Anpassung der Nutzungsrechte in der digitalen Welt unter demokratischen Prinzipien und Wahrung der Urheberrechte
- Anerkennung und Honorierung der Leistungen der Kulturschaffenden
Am 26.04.2012, dem Welttag des geistigen Eigentums, wurde auf der CRIMINALE die Kampagne „Hemd ab for your rights“ in Olsberg vorgestellt. Acht Autorinnen und Autoren ließen in der Rechtsmedizin Köln ihre Hüllen fallen. Spektakuläre und in ihrer Intention sehr deutliche Fotos (Link) entstanden. Zu sehen waren geöffnete Körper auf einem Seziertisch, Leichenfledderer vor den Kühlkammern und Autoren, die ihr Herz in den Händen halten. In einer Pressemitteilung erklärte das „Syndikat“ ihre bereits ausgeführten Beweggründe.
Zahlreiche Verlage und Verbände haben sich dieser Initiative angeschlossen (Hyperlink: http://www.ja-zum-urheberrecht.de/foerderer.html). Seit November 2011 ist sie auch bei Facebook zu verfolgen. Auf der Leipziger Buchmesse 2012 verteilte das „Syndikat“ Plaketten mit der Aufschrift „JA zum Urheberrecht“. Kulturstaatsminister Bernd Neumann war einer der Träger. Er sprach sich für den Schutz des geistigen Eigentums aus. (Link)
Auch der Verband Deutscher Drehbuchautoren e.V. gehört zu den Unterstützern der Initiative. In einem offenen Brief an die Abgeordneten der relevanten Fachausschüsse und der Enquetekommission des Bundestages, insbesondere an die Grünen, die Linke, die Piraten und nicht zuletzt an die Netzgemeinde, machten 51 Tatortautoren am 29.03.2012 auf ihre Situation aufmerksam. Eine angemessene Vergütung und der Schutz des Urheberrechtes werden gefordert. (Link) Der offene Brief gilt als Resonanz (Link) auf die Initiative des „Syndikats“.
Bemühungen wie diese sensibilisieren für das Thema. „JA zum Urheberrecht“ findet in der Buchbranche seine Anhänger. Das Anliegen ist klar. Jedoch drängt sich die Vermutung auf, dass die Bewegung nur Menschen erreicht, welche mit dem Thema „von Haus aus“ vertraut sind. Wichtig wäre es den Nutzer ohne Branchenkenntnis zu erreichen und ihn für die Problematik zu gewinnen bzw. sein Verständnis zu erhalten. Nur durch Aufklärung kann der Nutzer ein Bewusstsein hierfür entwickeln. Diese Initiative ist ein Anfang. Es wird sich zeigen, inwieweit solche Anstrengungen zur Lösung der Urheberrechtsdebatte hinreichen und neue Wege beschritten werden.
Esther Kohlschmid