© Renate von Mangoldt
Schreiben Sie l’art pour l’art, allein um der Kunst willen, oder streben Sie an, mit Ihrer Literatur ein Stück die Welt zu verändern?
Falsche Frage, glaube ich. Kunst verändert die Welt, allerdings gänzlich anders als Politik oder Religion. Ich schreibe, scheint mir, wie im 13. Jahrhundert ein Kathedralenbaumeister Kathedralen baute: Einsatz aller Mittel und Kenntnisse zur Verherrlichung. Im Falle der Kathedralen Verherrlichung Gottes mittels des Baus, wobei noch ein Stück Herrlichkeit für den Bau als solchen übrigblieb. In gewisser Hinsicht verherrlicht auch der Schriftsteller, wenn nicht Gott, dann doch die Kunst selbst und die Schöpfung bzw. die Welt, indem er mit seinem Text Zeugnis ablegt von sich, seiner Zeit, seiner Welt und mit den Mitteln der Kunst Bleibendes schafft im Fluss der Zeit.
Das Interview mit Michael Kleeberg führte Sarah Killian.