Nachhaltigkeit beim Druck?

 

Tinte ist eine der ältesten Substanzen der Welt – Schon im Jahr 3000 v. Chr. wurde in Ägypten, und 400 Jahre später in China, Tinte aus Ruß und Gummiwasser hergestellt. Das Bindemittel stammte aus dem natürlich gewonnen Rohstoff Baumharz. Erst 1000. v.Chr. ersetzte der Ferne Osten die Tinte durch Tusche. Diese besteht aus dem Ruß verbrannter Nadelholzkohle, Lampenöl und einem mit Gelatine vermischten Leim. Je nach Zugabe von Wasser, wird die gewünschte Deckgraft erreicht. Das Verfahren wir noch heute in der Kalligrafie angewendet.

Der aktuelle Marktführer in der „Druckerbranche“ ist China. Trotz der Distanz und den daraus entstehenden Transportkosten, ist der Buchdruck in China aufgrund der geringeren Material- und Produktionskosten bei großen Büchermengen rentabler als der Druck bei der Lokalen Druckerei. Das gilt nicht nur für die Buchbranche, sondern auch für die Verpackungsbranche. Nachhaltig und umweltschonend ist das nicht. Dank der durch die Pandemie verursachten Bestell- und Liefereinschränkungen, bestellen die Verlage nun wieder bei lokalen Druckereien. Durch diese Belebung und den folgenden Gewinn könnten die Druckereien in nachhaltigere Druckverfahren und Materialen investieren, wie z. B. in ein energiesparenderes Druckgerät. Die Nachfrage nach Druckergeräten am europäischen Markt steigt wieder an. China ist zwar weiterhin der globale Vorreiter, die Aussichten auf Veränderungen der Märkte sind jedoch gut.

Die Umstellung der Verlage zu ökologischen und lokalen Druckverfahren ist eine Frage des Wollens, der Kosten und der Umsetzbarkeit. „Matabooks“ Gründer Kay Hedrich erzählte in einem Interview mit der Online Zeitschrift „Starting Up“, dass Ihre Bücher nicht mit konventionellen Druckerfarben (zum Beispiel auf Mineralölbasis), sondern mit Farbe aus einer Leinölbasis gedruckt werden – und das lokal. Die Bücher aus Graspapier sind laut dem Gründer zu 100 Prozent recyclebar.

„Jetzt muss man dazu sagen, Graspapier heißt ja, es ist ja nur ein Anteil Gras. Der Hauptbestandteil wird weiterhin Zellstoff sein“, so Michael Hanke, Umweltbeauftragter beim Großverlag Random House, bei einem Interview mit dem Deutschlandfunk Kultur.

Daher die Frage: Wie nachhaltig sind ökologisch gekennzeichnete Farben?

Die herkömmlichen Pigmente für Druckfarben entstehen aus chemisch entstandenen Derivaten, sogenannte Ableitungen aus der Grundsubstanz. Die Grundsubstanz ist Benzol, ein flüssiger und giftiger Kohlenstoff, der in Mineralölen enthalten ist. Da es sich bei Derivaten um keine originären chemischen Benzolverbindungen handelt, gelten diese ohne weitere Angaben der Farbindustrie als mineralölfrei und werden als Hauptbestandteil für das Bindemittel von Druckerfarben benötigt. Nur ca. 30 Prozent des Bindemittels besteht aus nachwachsenden Rohstoffen.

Große Hersteller wie „InkTec“ werben z. B. auf ihrem Produkt „InkTec Liter Tinte Eco-Lösungsmittel gelb“ mit der ökologischen Herstellung und einem Marienkäfer auf dem Etikett. Im Interview mit der Abendpost gibt der Hersteller an, dass keines der Produkte aus ökologisch oder veganer Herstellung und frei von Tierversuchen stammt. Es fehlt in der Druckindustrie an Transparenz und Zertifikaten von unabhängigen Instituten. Das macht die Ergründung aller Inhaltsstoffe so gut wie unmöglich. Zertifikate erhalten die Hersteller, welche bei dem Bindemittel zu 100 Prozent Leinöl oder Sojaöl nutzen. Die Bezugswege, der großflächige Anbau mit Pestiziden und die dafür notwendigen Waldrodungen werden weder in Zertifikatsprüfungen auf Veganität berücksichtigt noch auf der Webseite des Herstellers genannt.

Wir empfehlen den VerbraucherInnen und KäuferInnen, sich bei der Druckerei zu informieren und gegebenenfalls eine Liste der Inhaltsstoffe anzufordern.

 

Vermeidung von unnötigen Druckerzeugnissen durch AutorInnen

Viele AutorInnen drucken Ihre Werke aus und senden diese anschließend, wie von manchen Verlagen auf der Webseite verlangt, per Post ein. Um den Aufwands- und Ressourcenverbrauch gering zu halten, geben manche Verlage eine Höchstseitenzahl an und senden die Manuskripte nicht an den Verfasser zurück, sondern entsorgen das bedruckte Papier in der „Blauen Tonne“ oder bei Recycling-Stellen. Um Missverständnisse zu vermeiden, weisen die Verlage darauf hin, nur ungebundene gedruckte Manuskripte, die zum Verlagsprogramm passen, einzusenden. Eine Einsendung per E-Mail wird den AutorInnen, gerade bei kleineren Verlagen, selten angeboten. Unter den großen Verlagen war der Randomhouse Verlag einer der wenigen, der ausdrücklich auf eine Einsendung per Post bestand. Andere Verlage, darunter die Haufe Gruppe, gaben auf ihren Webseiten ausführliche Informationen zum Format und ihren Manuskriptvorstellungen, sowie eine Liste mit Mailadressen von Ansprechpartnern, an.

Das Fazit ist: Große Verlage sind in der Digitalisierung weiter vorn. Das liegt unter anderem daran, dass die Prozessoptimierungen für größere Verlage schneller realisierbar und lohnenswerter sind als für kapitalschwache Verlage.

Warum E-Mailverkehr als Alternative zur Post?

Durch diese Umstellung werden das Papier, die Druckerfarbe, der Transportweg und die Entsorgung der Manuskripte wegfallen. Ebenso kann der Verlag die Skripte schneller überfliegen, speichern oder sichern und gegebenenfalls der AutorIn bei Interesse direkt antworten. Die Löschung der ungewollten Manuskripte ist schnell und hinterlässt keine Entsorgungsprodukte. Klingt nach einer Win-Win-Situation für den Verlag und für die AutorenInnen.

Zu bedenken ist: Die Nutzung von technischen Geräten und die Datenverarbeitung verbrauchen viel Strom. Verlage müssen zudem teils ihre Daten von Rechenzentren und Firmen sichern lassen. Daher wird der Bezug ökologischem Stroms auf lange Sicht eine wichtige Umstellung für die Branche sein. Ein Bericht zum Energieverbrauch und der Datensicherheit in der Buchbranche ist bereits in Planung.

Auf Wiederlesen und bis übernächste Woche!

 

Autorin: Lea Reich

 

 

Textquellen:

https://www.chemie.de/lexikon/Tinte.html#Geschichte

https://www.starting-up.de/news/gruender-der-woche/matabooks.html

https://www.deutschlandfunkkultur.de/nachhaltigkeit-in-der-verlagsbranche-wie-buecher.1270.de.html?dram:article_id=438456

https://www.umweltdialog.de/de/wirtschaft/businesscase/2018/Oeko-Office-Umweltvertraeglich-drucken.php

https://www.amazon.de/InkTec-Eco-L%C3%B6sungsmittel-Roland-EcoSol-EcoNova/dp/B07L4VMV13

https://www.gtai.de/gtai-de/trade/branchen/branchenbericht/china/deutsche-hersteller-von-druckmaschinen-bleiben-in-china-fuehrend-564950

https://www.umdex.de/oekologische-aspekte-bei-druckfarben/

https://www.digitalkidz.ch/digital/jour-de-la-terre-22-avril-2021-comment-devenir-des-citoyens-numeriques-plus-responsables-en-matiere-denvironnement/?lang=de

https://www.mitteldeutscherverlag.de/lektorat-manuskripte

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/rangliste-der-20-groessten-verlage-buchverlage-sind-immer-abhaengiger-von-bestsellern-seite-2/2635834-2.html?ticket=ST-5878702-5YWPhZymUQrgPEEvCffH-ap5

Hinweise zu Manuskripteinsendungen einzelner Verlage:

https://www.klett-cotta.de/verlag?subsubnavi_verlag=11645

https://www.westermann.de/landing/autorwerden/FAQ

https://www.weltbild.ch/news/downloads/Hinweis_Einsendung_Manuskript.pdf

https://www.penguinrandomhouse.de/UEber-den-Penguin-Verlag/Manuskripte-einsenden/aid68124_16427.rhd#

https://www.haufe.de/autor-werden/

Bildquelle:

https://pixabay.com/de/illustrations/vollwertkost-form-blatt-logo-gr%C3%BCn-2724492/

2 Kommentare zu “Nachhaltigkeit beim Druck?

  1. Vielen Dank für den Beitrag. Wirklich interessant, dass moderne Druckereien mit Farben aus einer Leinölbasis drucken können. Mein Freund arbeitet in einer Druckerei. Ich werde ihn mal fragen, ob sie auch auf eine nachhaltigere Farbe umsteigen können.

  2. Ich wusste gar nicht, dass Tinte eine der ältesten Substanzen der Welt ist und bereits 3000 Jahre vor Christus in Ägypten benutzt wurde. Ich möchte für meine Arbeit zukünftig komplett nachhaltig drucken. Am besten suche ich mir heute eine moderne Druckerei, die für Nachhaltigkeit steht.

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