Die Gerüchte um den webbasierten E-Mail-Dienst von Facebook bewahrheiten sich gemäß einem Artikel auf Techcrunch. Mit seinen weltweit derzeit ca. 550 Mio. Nutzern würde dieser Dienst von Facebook unverzüglich eine direkte und ernstzunehmende Konkurrenz zu Diensten wie Gmail von Google oder Yahoo! Mail darstellen.
Ziel von Facebook ist die Schaffung eines vielspurigen, universellen, ubiquitären Kommunikationsmediums, der die bisher vornehmlich via E-Mail, SMS, Instant Messaging fließenden Informationsbäche zu einem kanalisierten Fluss verschmelzen lässt.
Die drei Haupt-Funktionen von Facebook-Mail sind eine gebündelte Kommunikation, ein Speicher, der alle geführten Konversationen verwaltet und eine „Social Inbox“, die den Posteingang nach Freunden und Wichtigkeit sortiert.
Dem geneigten Facebook-User stellt sich also die Frage: Warum die Seite überhaupt noch verlassen, wenn man von einer einzigen Plattform aus all seine Nachrichten lesen, bearbeiten und versenden kann? Falls sie sich noch stellt. Für Medienunternehmen allerdings ergeben sich nun daraus zusätzliche Marketingmöglichkeiten. Fans können über Facebook durch Newsletter und weitere Formen der zahlreichen Interaktions-Möglichkeiten erreicht werden. Das neue Mailsystem erlaubt dem Nutzer, Videos, Bilder und andere Dateien anzuhängen, was wiederum den Versand von Leseproben und kleiner Buchtrailer an den Endkunden ermöglicht.
Problematisch ist das Ganze allerdings in mindestens zwei Hinsichten, denn Social Web und Marketing sind zwei sehr sensible Seiten einer nicht lehrbuchreifen Gleichung und einen Newsletter, den man nicht im GMX-Postfach haben möchte, bestellt man sich auch nicht für seine FB-Mail, richtig? Genausowenig, wie man möchte, dass ausgerechnet Facebook private und womöglich in absehbarer Zeit auch geschäftlichen Nachrichten für immer speichert. Datenschutz und Datenschmutz – das alte Problem im Social Web.
Anyway: Ein Trend, der in einschlägigen Foren und Blogs schon lange zumindest gerüchteweise kolportiert wird, bestätigt sich einmal mehr: Facebook steuert weiterhin auf das Ziel zu, zum Synonym für Internet zu werden und festigt seine noch uneingeschränkte Vormachtstellung schon bevor eventuelle Wettbewerber sich formieren können.
mehr Informationen
[www.techcrunch.com|Jason Kincaid|13.11.2010|14:25]
[www.thomashutter.com|Thomas Hutter|13.11.2010|14:18]
[www.spiegel.de|Christian Stöcker|04.12.2010|09:14]