Regina Hengge im Interview: Social-Media-Marketing und die Bedeutung für die deutsche Verlagsbranche

Regina Hengge | Bergverlag Rother
© 2010 privat (Regina Hengge)

Der Bergverlag Rother veröffentlicht seit 90 Jahren Wanderführer und alpine Literatur, welche Art von Bergsport es auch sein mag. Seit September 2010 ist der Fachverlag bei Facebook mit einer Fanpage vertreten. Wie wichtig Social-Media-Marketing nicht nur für Publikumsverlage, sondern auch für Fachverlage ist, erläutert Regina Hengge.

Frau Hengge, im Bergverlag Rother sind Sie u.a. für Marketing verantwortlich. Verraten Sie uns Ihre Aufgaben, insbesondere in Bezug auf das Social Web.

Wandern, insgesamt der Themenkomplex Outdoor, boomt. Unsere Zielgruppe ist natürlich auch online unterwegs und informiert sich. Es eröffnen sich neue Wege und Möglichkeiten, die wir von Rother finden und ausprobieren. Ziel ist es, bestmöglich vernetzt zu sein, unsere Fans sollen überall auf unser Angebot stoßen. Wir haben im September eine Facebook-Fanpage ins Leben gerufen worüber wir Kontakt zu Endkunden aufbauen und Potenziale nutzen möchten. Außerdem verschicken wir einen monatlichen Newsletter.  weiterlesen

Facebook – Sie sprechen es selbst schon an. Innerhalb von 15 Wochen verzeichnet Bergverlag Rother eine enorme Beliebtheitssteigerung: Von Null auf 728 „Liker“ (Stand 06.01.2011). Ihr Geheimtipp für den Erfolg Ihrer Fanpage?

Persönliches Auftreten, dem Leser und Interessierten auf Augenhöhe begegnen. Rother ist es wichtig keine kommerzielle Werbeseite darzustellen. Es ist uns ein Bedürfnis, auf Novitäten und Publikationsbesonderheiten aufmerksam zu machen, aber letztlich lebt die Fanpage durch den Austausch von Bergbegeisterten und Outdoorfreunden. Natürlich spielen der Charme des Verlags und die Bekanntheit unserer „roten“ Wanderführer eine Rolle; ergänzt um abwechslungsreiche, fast tägliche Posts, gewinnen wir die Aufmerksamkeit der Leser.

Eine Facebook-Fanpage, die tagtäglich mit Inhalten befüttert wird. Können Sie Tendenzen erkennen, welche Posts sich besonderer Beliebtheit erfreuen? Nennen Sie gern Beispiele, auf welche bisher die meisten Kommentare eingegangen sind.

Seit unserer Facebook-Platzierung vor 3 Monaten sind wir natürlich immer noch am Testen und Ausprobieren. Super angekommen sind bisher Posts, die Aktivität fordern, wie z.B. Aktionen, bei denen Fotos von der eigenen Tour und Gipfelbesteigung online gestellt werden sollen. Kommentiert werden auch gern unsere Umfrage-Posts, bspw. „Seid Ihr Schneeschuh- oder Skitourengeher?“. Ein weiteres Highlight sind unsere Wochenend-Tourentipps – auf unserer Website findet sich zu jedem Titel eine Beispieltour inkl. Übersichtskarte und Inhaltsverzeichnis zum Downloaden. Und ganz klar erfreuen wir uns großer Beliebtheit auf Grund von Gewinnspielen, wir verlosen dabei stets Wunschbücher und das kommt bei den Lesern besonders gut an.

Wie können wir uns die Organisation von Social-Media-Marketing in Ihrem Verlag vorstellen? Was sind Ihre Bemühungen, die Facebook-Fanpage für den Leser interessant zu gestalten? Haben Sie überall und immerfort eine Kamera zur Hand?

Neben Posts zu Neuerscheinungen ist es Rother sehr wichtig, transparent zu machen, was im Verlagsalltag abläuft. Daher gibt es z.B. auch immer Infos zu Tagungen und Buch- bzw. Fachmessen, auf denen wir mitwirken. Wir wollen uns als Verlagsteam vorstellen und zeigen, was hinter den Kulissen passiert. Neben den Produkten sollen v.a. auch die Leute aus dem Bergverlag in Erscheinung treten. Für die Betreuung der Facebook-Fanpage bin ich im Verlag hauptverantwortlich. Aber lebendig wird unsere Fanpage besonders durch Einzelbeiträge von VerlagskollegInnen, die Fotos von ihrer letzten Tour hochladen, noch dazu wenn das Maskottchen des Verlages, unser Rothi – ein Murmeltier – im Schnee posiert … Darauf haben wir besonders viele Rückmeldungen erhalten, so dass Rothi nun öfter mit auf Bergtour geht.

Definieren Sie sich selbst als Fan bekannter Social-Web-Applikationen? Wie stehen Sie den Möglichkeiten im Social Web entgegen? Sehen Sie die Zukunft der Verlage u.a. im Beispielen diverser Web-2.0-Kanäle? Wie wichtig ist gegenwärtig die Positionierung der Verlage im Online- und Digitalbereich?

„Fan“ würde ich für mich im Privaten nicht sagen, ich schätze Facebook aber als praktisches Kommunikationsmittel. Facebook gewinnt auch in der Verlagsbranche immer mehr an Bedeutung. Und wenn man für sich herausgefunden hat, wie diese Werkzeuge einzusetzen sind, dann stellt Facebook das perfekte Marketingtool dar, um einfach und direkt an die Zielgruppe heranzutreten. Das Nutzerverhalten und der Boom Sozialer Netzwerke zeigen, dass dieser Weg vor allem auch für Verlage sehr wichtig ist und meiner Meinung nach sehr wichtig bleibt bzw. immer wichtiger wird. Diese Entwicklung bringt natürlich auch spannende und wichtige Chancen (für die Verlagsbranche) mit sich.

Möchten Sie Lust auf mehr machen, worauf können wir uns in naher Zukunft ganz besonders freuen?

Es wird weiterhin viele schöne Mitmach-und-Gewinn-Aktionen auf Facebook geben. Zusätzlich bieten wir unseren monatlichen Newsletter an. Außerdem sind mobile Apps geplant.

Vielen Dank für das Interview und herzliche Grüße in den Bergverlag Rother!

mehr Informationen
[www.rother.de | Bergverlag Rother | 06.01.2010 | 11:30]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert