Die Frankfurter Buchmesse und damit das Speedmeeting rücken zusehends näher, und so wollen wir euch heute weiteren Einblick geben mit dem Bericht einer ehemaligen Teilnehmerin. Eva Heptner war 2014 in Leipzig dabei und konnte dadurch einen Job beim Ueberreuter Verlag ergattern – wir sprachen mit ihr über ihre Erfahrungen.
Wie hattest du damals vom Speedmeeting erfahren?
An die erste Erwähnung des Speedmeetings erinnere ich mich nicht mehr genau. Ich kann mir vorstellen, dass ich durch mein Netzwerk, welches damals hauptsächlich aus dem Junge Verlagsmenschen e.V. bestand, von dieser Veranstaltung hörte. Im Gespräch mit Tea Herovic, welche bereits erfolgreich am Speedmeeting teilgenommen hatte, festigte sich der Entschluss, diese Möglichkeit nicht aus dem Auge zu verlieren. Bis ich mich dann schließlich auf einen Platz bewarb, verging noch einmal ein halbes Jahr.
Wie hast du dich darauf vorbereitet? Was erwarten die Verlage?
Wichtig ist es auf jeden Fall, die Verlage und ihre Programme zu kennen. Ich weiß noch heute, wie mich die Herren von Gerstenberg fragten, was mir an dem Verlagsprogramm besonders gefalle.
Direkt danach folgte die Frage, was sie denn für mich tun könnten und was ich mir erhoffte. Unbedingt notwendig ist es daher, sich über seine Ziele und Vorstellungen klar zu sein. Was interessiert mich und in welchem Bereich möchte ich daher tätig werden? Bin ich beim Speedmeeting, um ein konkretes Jobangebot zu bekommen oder um Kontakte zu knüpfen? Würde ich für einen möglichen Job umziehen?
Selbst wenn man derzeit örtlich nicht flexibel ist oder das Unternehmen vorerst als weniger attraktiv empfindet, sollte man sich die Gelegenheit des Netzwerkens nicht entgehen lassen.
Was war anders, vielleicht auch besser als bei einem normalen Vorstellungsgespräch?
Die größten Unterschiede zu „normalen“ Vorstellungsgesprächen sind sowohl die äußerst begrenzte Zeit für jedes Gespräch sowie der äußere Rahmen. Vertreter der Unternehmen und Bewerber sitzen alle in einem Raum und wechseln der Reihe nach ihre Gesprächspartner, wodurch man sich weder unter Druck setzen noch verunsichern lassen sollte. Wichtig: Nicht bei anderen zuhören, sondern fokussieren und seinen individuellen Eindruck hinterlassen. Alle Parteien sind sich der Umstände bewusst und bemühen sich um einen deutlich lockereren Rahmen, als bei „normalen“ Vorstellungsgesprächen.
Mit welchen Verlagen konntest du ins Gespräch kommen? Wie viele positive Rückmeldungen hattest du bekommen?
Da ich örtlich nicht flexibel war, setzte ich im Vorhinein viel auf das Gespräch mit dem DAV (Der Audio Verlag), welcher in Berlin ansässig ist. Leider stellte sich das Gespräch schnell als wenig zielführend heraus. Ein gutes Gespräch führte ich mit BoD (Books on Demand), aufgrund des Unternehmenssitzes jedoch ohne Jobaussicht.
Überrascht wurde ich schließlich von Frau Dörrich (damals: Personalagentur für Verlage Sabine Dörrich), die mir sofort signalisierte, eine passende Stelle im Portfolio zu haben. Ich solle später noch zu ihr an den Stand kommen, um weitere Informationen zu bekommen.
Wie ging es danach weiter?
Ich schickte noch am selben Abend meine Bewerbungsunterlagen an Frau Dörrich und wurde nach etwas Wartezeit zum Vorstellungsgespräch beim Ueberreuter Verlag eingeladen. Frau Dörrich hatte wohl im Vorhinein schon gutes über ihr Gespräch mit mir berichtet, was bei der Vermittlung über eine Personalagentur vorteilhaft sein kann. Nach einem zweiten Gespräch bekam ich schließlich die Stelle als Herstellerin für Bilderbücher und E-Books angeboten und war bei Ueberreuter zwei Jahre lang tätig.
Interview: Niklas Gaube