Die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) – Academy of Visual Arts – ist vielen ein Begriff. Verwunderlich ist das nicht, gehört sie doch zu den ältesten Kunsthochschulen Deutschlands. 1764 gegründet, als „Zeichnungs-, Mahlerey und Architectur-Akademie“, trägt sie seit 1950 ihren heutigen Namen.
Die angebotenen Diplom-Studiengänge Malerei/Grafik, Buchkunst/Grafik-Design, Fotografie und Medienkunst genießen zu Recht hohes Ansehen. Doch ebenso mit dem 2009 eingeführten Masterstudiengang Kulturen des Kuratorischen beweist die Hochschule ihr Gespür für das Einzigartige. Auch für Studierende, die während eines Auslandssemesters Erfahrungen sammeln möchten, ist die HGB eine gute Wahl. Ihre hervorragende Vernetzung mit mehr als 40 Partnerhochschulen und -institutionen in 19 Ländern ermöglicht einen internationalen Austausch.
Die Studienplätze an der HGB sind jedoch wegen der hohen Qualität ihrer Ausbildung sehr begehrt und streng begrenzt. So waren im Jahr 2010 in allen Studiengängen nur etwa 600 Studierende an der Hochschule eingeschrieben. Auf diese Weise werden das intensive Lernen in kleinen Gruppen und eine individuelle, den jeweiligen Anlagen entsprechende Förderung ermöglicht.
Mit einer Regelstudienzeit von zehn Semestern gliedert sich die Ausbildung an der HGB (in den Diplomstudiengängen) in ein zweijähriges Grundstudium und das anschließende dreijährige Hauptstudium. Während des ersten Jahres lernen die Studierenden zusätzlich zu ihrem jeweiligen Schwerpunkt die Angebote aller Bereiche kennen. Auch das zweite Studienjahr vermittelt grundlegende Fertigkeiten und Kenntnisse, ist jedoch bereits fachspezifisch orientiert.
Nach Abschluss des Grundstudiums intensiviert sich das fachspezifische Studium in einer der Klassen des Hauptstudiums. Den Studierenden stehen dafür insgesamt 16 verschiedene Klassen mit differenzierten Lehrangeboten in den vier Studiengängen zu Verfügung. Kunst- und Medientheorie sowie Philosophie sind integrale Bestandteile des gesamten Studiums. Das umfangreiche Lehrangebot der Theorie begleitet und reflektiert die künstlerisch-praktische Ausbildung. Es ist auf die Besonderheiten der einzelnen Ausbildungsphasen und Fachgebiete abgestimmt. Seit 2008 besteht an der HGB die Möglichkeit zur Promotion.
Eine Besonderheit mit langer Tradition und gleichzeitig großem zeitgenössischen Anspruch bilden die zahlreichen sehr gut ausgestatteten Werkstätten der Hochschule. Von wesentlicher Bedeutung sind dabei das 3D-Labor, das audiovisuelle Labor, die Werkstätten für Holzschnitt, künstlerischen Offsetdruck, Lithografie, Radierung und Siebdruck sowie die Werkstätten für Buchdruck, Bucheinband und Handsatz. Das Ziel der Ausbildung und Lehre – besonders in den druckgrafischen Disziplinen – besteht darin, zum einen die Tradition zu erhalten und zu vermitteln sowie ganz intensiv Freiräume für neue Bildlösungen im zeitgenössischen Kontext zu entwickeln.
Über eine mehr als 55-jährige Geschichte verfügt das Institut für Buchkunstder Hochschule. Jedes Jahr entstehen hier aufwendige, ungewöhnliche und höchst innovative Publikationen, die regelmäßig bei nationalen und internationalen Wettbewerben honoriert werden.
Der Studiengang Buchkunst/Grafik-Design ist in jedem Fall etwas Besonderes und sticht beeindruckend hervor aus dem Angebot anderer deutscher Hochschulen. In vier Klassen beschäftigen sich die Studierenden intensiv mit verschiedenen Schwerpunkten. So widmet sich die „Klasse für Illustration“ dem zeichnerisch-illustrativen Arbeiten – vom Bilderbuch bis zur interaktiven CD. In der „Klasse für Systemdesign“ befasst man sich mit der Vermittlung von Ideen durch Design in den verschiedensten medialen und räumlichen Varianten. Studierende der „Klasse für Typografie und Schrift“ setzen sich intensiv mit dem genannten Thema auseinander, während in der „Klasse für Type-Design“ zeitgemäße Schrift künstlerisch erforscht wird. Zusätzliche Impulse geben klassenübergreifende Projekte, welche den Blick erweitern und interessante Verknüpfungen schaffen.
Auch die Bewerber des Studienganges Buchkunst/Grafik-Design müssen neben der allgemeinen/fachgebundenen Hochschulreife oder abgeschlossenen Berufsausbildung ihre künstlerische Eignung nachweisen. Dies geschieht zunächst durch die Bewerbung mit einer Mappe. Diese sollte beispielsweise Grafiken und Zeichnungen enthalten, farbig gestaltete Arbeiten, Schriftgestaltung oder Illustrationen. Entsprechen diese Arbeiten den Anforderungen der HGB, wird der Bewerber zu einer mehrtägigen Eignungsprüfung zugelassen, aufgrund derer über seine Aufnahme entschieden wird. Wird während dieser eine besondere künstlerische Eignung festgestellt, kann der Bewerber (in Ausnahmefällen) auch ohne die geforderte Hochschulreife oder Berufsausbildung zum Studium zugelassen werden.
Für das Erst- und Meisterschülerstudium werden keine Studiengebühren erhoben. In jedem Semester sind jedoch die Beiträge für das Studentenwerk Leipzig (zur Zeit 84 Euro/Semester) sowie den Studentenrat der Hochschule (5 Euro/Semester) zu zahlen.
Obwohl die HGB keine eigenen Wohnheime oder Wohnungen unterhält, bieten in Leipzig verschiedene Studentenwohnhäuser, Kleinstwohnungen oder WG-Zimmer günstige Wohnmöglichkeiten. Durch ihren hohen Studentenanteil ist die Stadt jung und lebendig. Zudem locken zahlreiche Vergünstigungen von Dienstleistern, die sich auf ihre studierende Kundschaft eingestellt haben. Die Stadtverwaltung selbst legt sogar noch eins drauf: Wer für sein Studium den Wohnsitz nach Leipzig verlegt, erhält einen einmaligen Zuzugsbonus von 150 Euro. In dieser Stadt zu studieren, lohnt sich also allemal! Nicht zuletzt wegen der bunten Mischung von Kunst, Kultur und Unterhaltung, welche Leipzig so besonders anziehend macht.
Mehr Informationen [ http://www.hgb-leipzig.de| K. Kutsche | 31.05.2011 ]