Dicht daneben liegt ein dicker, in Leder gebundener Band. Die Seiten sind bereits etwas vergilbt und steif. Vorsichtig blättere ich ein wenig und stoße dabei auf viele in Rot gedruckte Daten und Jahreszahlen. Es scheint sich um eine Chronik oder ein Geschichtsbuch zu handeln.
Neben dem Jahr 1802 kann ich lesen:
„Ausbruch des Kräuterkrieges.
Auslöser war ein Streit zwischen dem Herzog des Frankenlandes und seinem benachbarten Fürsten. Der Fürst war beim Herzog zu Gast gewesen und vorzüglich bewirtet worden. Am letzten Tag seines Besuches forderte er den Küchenchef des Herzogs auf, ihm die Königin der Speisen, die Pastete _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ zuzubereiten. Beim ersten Versuch scheiterte der Koch daran, dass ein bestimmtes Kraut fehlte, woraufhin der Herzog schwor, ihn schwer zu bestrafen, sollte es ihm auch beim zweiten Mal nicht gelingen. Auf bisher ungeklärte Weise verschwand der Koch jedoch, woraufhin der Fürst den Herzog beschuldigte, ihm zur Flucht verholfen zu haben. Dies nahm der Herzog zum Anlass, den sofortigen Krieg zu erklären.“
Ich fahre mit dem Finger die Reihe der Daten weiter entlang bis zum Eintag „1827 – Pastetenfrieden“:
„Nach verlustreichen Schlachten schlossen die beiden Souveräne Frieden und besiegelten diesen mit einem Festmahl, bei dem die richtig zubereitete Pastete serviert und von den Herrschern geteilt wurde.“
Von diesen Auseinandersetzungen hatte ich bisher noch nie gehört. Ich kann aber auch nicht herausfinden, in welcher Region sie stattgefunden haben sollen. Mit einem Schulterzucken schlage ich das Buch wieder zu und wende mich der letzten Regalreihe zu.