Die diesjährige future!publish in Berlin war geprägt von einem Thema: Künstliche Intelligenz. Das Interesse, diese neue Technologie in die Verlagsbranche einzugliedern, ist offensichtlich groß. Wir möchten euch nun dank unserer Teilnahme an der future!publish einen kleinen Einblick in spannende lehrreiche Vorträge und Workshops bieten.
Wie bereits in unserer Ankündigung mitgeteilt, haben einige Student*innen aus unserem Team ebenfalls mit einem Impulsreferat teilgenommen. Viele der weiteren Vorträge und Workshops haben ebenfalls KI thematisiert. Dabei beschäftigten sich die meisten Inhalte mit den wesentlichen Funktionen einer KI. Allerdings stellten einige Vortragenden auch die kreative Zusammenarbeit mit KI in den Vordergrund, wodurch sich viele neue Perspektiven eröffneten.
Drei Studierende unseres VdZu-Teams, Prof. Friedrich Figge und Dr. Kristen Darby (HTWK-Absolventin und Autorin wissenschaftlicher Publikationen) haben unser Buchprojekt vorgestellt. Das Projekt stellt uns und Dr. Kirsten Darby, welche eine große Unterstützung für uns ist, vor die Herausforderung, ein wissenschaftliches Buch mit Hilfe einer entwickelten Software eines externen Partners zu schreiben. Diese Software nutzt Künstliche Intelligenz, um damit vorzugsweise inhaltlich korrekte Ergebnisse zu liefern. Dass der Vorgang von der Gliederung bis hin zum ersten Entwurf selbst mit Hilfe einer KI nicht wirklich die qualitativ hochwertigsten Ergebnisse brachte, wurde deutlich im Vortrag thematisiert.
Die Software benötigte für die Erstellung der ersten Entwürfe sogenannte Prompts. Damit die KI weiß aus welchen Informationen sie die Texte verfassen soll, haben wir im Vorfeld eine lange Recherche und Quellenarbeit gemacht, woraus wir Bulletpoints formuliert haben, die anschließend mit in den Prompt “eingespeist” wurden. Bei der Überarbeitung unseres ersten Entwurfs sind uns zahlreiche Fehler und auch sogenannte Hallucinations untergekommen. Hallucinations sind von der KI produzierte Antworten, die fehlerhaft und sehr oft sogar rein fiktiv, aber dennoch sehr überzeugend formuliert sind. Also haben wir den gesamten Entwurf korrekturgelesen, die Prompts wurden angepasst und die KI erneut angewiesen, einen zweiten Entwurf zu schreiben.
Auch jetzt wird an dem Buchprojekt gearbeitet, um ein inhaltlich korrektes und qualitativ hochwertiges wissenschaftliches Buch zu generieren. Der Fakt bleibt also, dass KI eine Unterstützung sein kann, allerdings auch gravierende Fehler macht und der Mensch unbedingt eine Nachbearbeitung durchführen sollte, unabhängig seines Zieles.
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat in Zusammenarbeit mit dem Springer Nature Verlag und dessen KI ein weiteres Buchprojekt ins Leben gerufen. Die Studierenden aus dem Masterstudiengang Verlagswissenschaften, Prof. Christoph Bläsi und der Vice President von Springer Nature Henning Schoenenberger stellten dazu ihr Projekt auf der future!publish vor. Für Springer Nature ist es nicht das erste Buchprojekt, das auf der Nutzung von Künstlicher Intelligenz basiert und sie damit in diesem Gebiet zu Vorreitern in der Buchbranche macht. Während des Vortrags konnten erste Einblicke zu den Ergebnissen der engen Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI gewonnen werden. Auch hier wurde bestätigt: Je besser die relevanten Informationen in einem Prompt ausgearbeitet werden, desto geringer ist die Gefahr, dass das KI-System Hallucinations einarbeitet.
Der erste Workshop mit dem Titel “Zu Besuch im KI-Maschinenraum“ wurde von den Vortragenden Carmen Udina (Friedrich Verlag) und Hermann Eckel (connect2act und IG Digital des Börsenvereins) gehalten. Das Team stellte das Magazin “Claudine” von der Bloggerin “Claudine liebt Kunst” vor. Dieses wurde mittels der Künstlichen Intelligenzen midjourney und ChatGPT erstellt. Midjourney ist in der Lage, Bilder zu generieren und dadurch KI-Kunst zu erschaffen und ChatGPT kann neben seiner Aufgabe als reiner Chatbot auch für Textgenerierung und Inspiration dienen. Wenn ihr euch für das Magazin interessiert, dann schaut gerne auf der Webseite https://claudineliebtkunst.de vorbei!
Zusätzlich wurde das Programm “Gamma” für die Erstellung von Präsentationen vorgestellt. Dieses generiert ebenfalls mit KI und übernimmt Formatierung sowie Design, allerdings erfolgt auch nach Aufforderung keine automatische Angabe von verwendeten Quellen.
Ein weiterer Vortrag, der sich mit einem ebenso wichtigen Zukunftsthema beschäftigte, wurde von Katja Meinecke-Meurer (Tessloff Verlag) und Markus Wilhelm (Publisher Consultants) gehalten. Mit dem Titel “Als Verlag auf dem Weg zur Nachhaltigkeit” sprach dieses Team ein Thema der heutigen Zeit in der Verlagsbranche an und offenbarte ihre praktischen Erfahrungen auf diesem Weg. Der Tessloff Verlag veröffentlicht die bekannten Kinderbücher “WAS IST WAS” und sagt für sich selbst, dass die Arbeit für Kinder der Grund für Nachhaltigkeit ist. Außerdem ist für diese Verlagsgruppe Nachhaltigkeit eine “Zukunftskunst”. Da die Verbesserung der CO₂-Bilanz für viele Verlage nicht einfach ist, brachte das Team verschiedene Methoden, unter Einbezug der Leitfäden des Deutschen Nachhaltigkeitskodex, an um anderen Verlagen aufzuzeigen, worauf geachtet werden sollte und wie das 1,5 Grad Ziel zu erreichen ist. Dabei ging der Tessloff Verlag offen mit seinen Ergebnissen rund um die unternehmerischen Nachhaltigkeitsleistungen um und erklärte auch das Scope 3, welcher die indirekte Freisetzung klimaschädlicher Gase in einer vor- und nachgelagerten Lieferkette beschreibt, ebenfalls von hoher Wichtigkeit ist.
Wer sich für Leitfäden zum Aufbau einer Nachhaltigkeitsstrategie verschiedener Branchen interessiert, kann gerne die Webseite https://www.deutscher-nachhaltigkeitskodex.de/de/ besuchen!
Der letzte spannende Vortrag wurde von Tobias Milbrandt (Kanal Tobi and Books) zum Thema “Digitaler Bucherfolg: Meisterhafte Social Media- und Influencer-Techniken für Verlage im Jahr 2024” gehalten. Tobias selbst ist Buchinfluencer für Sachbücher und veröffentlicht auch seinen Podcast “Sach Mal” in dem er oft Autor*innen interviewt. Sein Vortrag bezog sich auf Videoformate und wie man diese am besten für sich nutzen kann.
Abschließend lässt sich sagen, dass sich der Besuch auf der future!publish für unser Team sehr gelohnt hat. Wir konnten uns einige vielfältige Vorträge mit Referent*innen aus der Buchbranche anschauen und viel über aktuelle Themen der Branche dazulernen. Es war auf jeden Fall eine spannende Erfahrung als Studierende bei einer solchen Veranstaltung dabei zu sein und wir können die future!publish definitiv weiterempfehlen!