Cross/Multimedia
Du schlägst die ersten Seiten eines Buches auf, liest die ersten Zeilen, vergisst deine Umgebung und eine komplette neue Welt entsteht in deinem Kopf: Stimmen, die in deinem Kopf miteinander sprechen, Landschaften, die vorbeiziehen, eine Stimmung, die dich in Beschlag nimmt. Was aber, wenn es keine Vorstellung ist? Was, wenn dieser Film sich nicht in deinem Kopf, sondern vor deinen Augen abspielt, während du liest?
Das Lebende Buch® setzt genau diese Idee, die für viele wie ein Szenario aus Harry Potter klingt, in die Wirklichkeit um und fasziniert damit mittlerweile Kunden und Leser auf der ganzen Welt.
Zwei grundverschiedene Medienformen, wie das Buch und den Film zu vereinen, war das Ziel des Erfinders, der daraus eine Geschäftsidee entwickelte. Zu sagen sie hätten dies geschafft, wäre sogar untertrieben, denn die Bücher des Unternehmens LIQUID sind ein Gesamtwerk, das für sich steht und seine Leser begeistert. Ihr Lebendes Buch ist eine multimediale Installation, bestehend aus einem haptischen, realen Buch mit Text, das sich auf einem Präsentationstisch mit Beamer befindet. Auf diese Art und Weise ist es möglich, direkt auf das Buch Bilder, Filme und mehr zu projizieren, wodurch beide Medien zu einer Einheit werden können.
Der Leser schlägt also das Lebende Buch® auf, Sensoren erkennen die Seitenzahl und es entstehen automatisch Bilder auf den Seiten, Videos laufen über das Papier oder eine 3D- Projektion kommt dem Betrachter entgegen. Aber dabei bleibt es nicht, je nach Buch können durch Touchoptionen weitere Features gestartet und interaktiv bedient werden. So können Infofenster geöffnet, Filme gestartet, die Sprache geändert und manchmal auch Düfte freigesetzt werden.Bei einem mitgestaltbaren Gästebuch können z.B. auch Videoaufnahmen gemacht und eingefügt werden. Grenzen scheinen dabei nur in der Vorstellungskraft zu existieren. Für den Rezipienten entsteht hier eine Welt, die mit nahezu allen Sinnen spür- und erlebbar wird.
Jedes Lebende Buch® wird individuell zusammen mit seinen Auftraggebern entwickelt und ist damit einzigartig. Eine große Auswahl an Möglichkeiten der Gestaltung steht dabei zur Verfügung, deren Grenzen noch lange nicht erschöpft zu sein scheinen. Mitinhaber des Unternehmens und Erfinder des Lebenden Buches® Ilja Sallacz verrät in einem Interview mit VdZu:
Das “Lebende Buch” präsentierte sich mir bei meiner Recherche als ein ausgereiftes Gesamtpaket mit mehr Möglichkeiten, als ich mir vorher hätte vorstellen können.
Ist das “Lebende Buch®” für Sie mittlerweile ein abgeschlossenes Produkt, mit dem sie je nach individuellen Kundenbedürfnissen arbeiten, oder darf man immer noch mit neuen Funktionen, Innovationen und Erweiterungen rechnen?
LIQIUID: Ja, das Lebende Buch ist eine zuverlässige Multimedia-Installation für Museen, Ausstellungen, Messen und Firmenfoyers. Jedes Buch wird individuell nach den Wünschen und Anforderungen des Kunden entwickelt. Allein daraus ergeben sich stets neue Anforderungen und wir sind sicher noch nicht am Ende der Möglichkeiten angelangt. Neue Ideen zu entwickeln und diese einfließen zu lassen, stellt einen hohen Anreiz für uns dar. Das oberste Ziel ist dabei stets, den Betrachter mit dem Lebenden Buch zu begeistern und zu fesseln. […]
Die Kunden desLebenden Buches® sind meist große Unternehmen, Museen oder Organisationen, die sich gegenüber ihren Kunden wiederum auf außergewöhnliche Weise präsentieren oder ihre Inhalte in kreativer Art darstellen möchten. Leider ist das Lebende Buch für uns Normalsterbliche jedoch noch eher unerreichbar.
Auf ihrer Website fällt auf, dass Ihr Unternehmen ausschließlich im Business-to-Business Bereich tätig ist, wobei einige sehr bekannte große Unternehmen darunter sind.
Haben sie auch weiterhin vor, auf dieser Ebene zu bleiben oder besteht die Möglichkeit, dass das “Lebende Buch” in Zukunft für „den Normalverbraucher“ zugänglich wird?
Beispielsweise für Schüler und Studenten in Anlehnung an ihre Projekte für Schulungen?
LIQUID: Das Lebende Buch zeichnet sich durch das komplexe Zusammenspiel von verschiedenen Medien, Haptik und Interaktivität aus. Der dahinterstehende Aufwand, ein solches Buch zu entwickeln und die technische Ausstattung sind derzeit noch zu hoch, um daraus eine Massenprodukt zu entwickeln. […]
Schade, aber zu verschmerzen, wenn man bedenkt, dass so ein Lebendes Buch in einem Museum doch viel angenehmer und reizvoller ist, als manch endloser Monolog einzelner Museumsführer und wir ja alle irgendwo Kunden sind, die sich gerne beeindrucken lassen. Zumal die Technik sich bekanntlich schnell entwickelt…
Zusammenfassend kann man sagen, dass Idee und Umsetzung des Lebenden Buches® eine wunderbare Innovation in der Buchbranche ist, deren Weiterverfolgung sich definitiv lohnt. Auch das Unternehmen LIQUID ist ein aufstrebendes Team, welches sich weiterentwickelt und bereits neue Projekte gestartet hat:
Auf Ihrer Website ist ein Ausschnitt aus dem Bayrischen Rundfunk (2010) hinterlegt, indem von einem raumerfassenden Projekt gesprochen wird. Inwiefern konnten sie dieses nach Ihren Ideen erfolgreich realisieren? Planen sie weitere Projekte dieser Art?
LIQUID: Wir konnten die Idee mittlerweile erfolgreich umsetzen und haben schon weitere Projekte dieser Art umgesetzt, bzw. sind an der Planung für noch mehr interaktive Installationen dieser Art. Das damals angesprochene Projekt, die »Goldene Schreibstube« im Fugger und Welser Erlebnismuseum begeistert die Besucher seit nun fast 3 Jahren. Dort trifft man auf die Herren Fugger und Welser in Person, die sich angeregt über ihre Geschäfte unterhalten. Fast so, als wären sie wirklich anwesend, bewegen sich die Figuren auf magische Weise durch den historisch nachgebildeten Raum. Der Besucher kann das Gespräch inhaltlich sogar beeinflussen.
Wer nun neugierig geworden ist, kommt hier nochmal zu der Homepage des Lebenden Buches® oder kann sich das komplette Interview hier ansehen, wo sich noch so einiges Interessantes zu LIQUID und seinen Projekten und Zielen finden lässt, wie beispielsweise die Herkunft des Firmennamens: LIQUID.
Autor: Melissa Scholz