Wer lesen will, muss zahlen? – Möglichkeiten der Tageszeitungen im digitalen Zeitalter

Früher wurde die Zeitung noch am Kiosk gekauft, bevor es mit dem Zug zur Arbeit ging. Mann oder Frau suchte sich heraus, was interessierte und überblätterte Rubriken, für die kein Interesse bestand.

Früher.

Heute ist das anders. Heute wird neben hektischen Blicken auf die Uhr seltener eine Bahn durch verzweifelte Kleingeldsuche am Kiosk verpasst. Heute hat Mann oder Frau das Tablet oder Smartphone immer dabei, wählt die Artikel selbst aus und sucht das Kleingeld höchstens für einen Kaffee, um dann gemütlich zum Zug zu bummeln.

Viele Zeitungsverlage haben die Bequemlichkeit und das Verlangen mobil zu sein, personalisierte Rubriken selektieren zu wollen, von ihren Lesern verstanden und agieren gemäß dem Wunsch ihrer Abonnenten, da diese vom Leben und Überleben der Verlage verantwortlich sind. Zudem werden die Verlage mit einer hohen Wandelbarkeit und schnellem Wachstum der technischen Möglichkeiten konfrontiert. Auch die zunehmende Konvergenz Technik – Mensch treibt die Verlage an, ihre Möglichkeiten zu erweitern.

Doch ab hier stellt sich die Frage: wie profitieren, im World Wide Web mit der Herstellung einer breiten Öffentlichkeit, zwischen kostenlosen Angeboten der großen Konkurrenten Google News, Yahoo! News oder news.de? Das geistige Gut der Journalisten soll schließlich entsprechend vergütet werden, denn von dem Content lebt die Zeitung. Wie stellt man es an, ohne dass die Qualität durch Kostendruck leidet?

Es gibt verschiedene Geschäftsmodelle, die eine Gewinnerwirtschaftung im Internet ermöglichen. Paywall ist eines davon, denn es bringt die Inhalte bezahlpflichtig an die Leute. Mit dem Abschluss eines Abos sichert sich zum Beispiel die Leipziger Volkszeitung ihren Gewinn ab. Schließlich ist es nun mal nicht üblich, dass eine Zeitung ihre Inhalte, ihr größtes Gut, kostenlos publiziert. Laut LVZ ist und wird immer ein Großteil der Artikel kostenfrei zum Lesen zur Verfügung stehen, doch ganz ohne Schranke geht es nun mal nicht. Zwar sei die Onlinewerbung sehr bedeutsam für den Erlös, so der Leiter der Onlineabteilung Holger Herzberg, doch dieser Bereich zur Deckung der Kosten allein reiche keineswegs aus.

Einen anderen Weg beschreitet die TAZ, die ihre Inhalte prinzipiell kostenfrei anbietet und von den Beträgen der einzelnen Leser lebt, die freiwillig zahlen (wollen). Den einmaligen oder monatlichen Betrag zwischen 5 und 50 Euro darf jeder selbst bestimmen – je nachdem was ihm für das Lesen angemessen erscheint.

Zudem bieten digitale Mehrwertdienste eine weitere Möglichkeit ihre Inhalte lukrativer anzubieten. „Mehrwertdienste sind Kernkompetenz für die Leipziger Volkszeitung, die sich ständig weiterentwickelt.“ so Herzberg. Dabei gibt es verschiedene E-Paper-Apps für bestimmte Themen. Neben dem klassischen Portal eines „Sportbuzzers“ wurde eine mobile Webseite für Leute aus dem Vereinsbereich entwickelt. Dabei kann man selbst als Autor über den eigenen Verein informieren und über einen Liveticker berichten. Die LVZ bietet beispielsweise eine digitale Zeitung an, die jeden Sonntag exklusiv für Abonnenten erscheint. Fotoserien und Videos ergänzen hierbei die klassischen Inhalte.

Maria Thyrolf

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