Was ist Künstliche Intelligenz?
Grundsätzlich wird zwischen starker und schwacher Künstlicher Intelligenz unterschieden. Unter einer starken KI versteht man das, was wir aus Science Fiction kennen. Die sogenannte AGI (Artificial General Intelligence) ist dabei eine KI, welche komplexe Aufgaben ausführt und Probleme löst, für die es keine vorgefertigten Lösungen gibt. Dementsprechend solche Aufgaben, die eigentlich nur Menschen lösen können. Dabei nutzt die KI neben Flexibilität, Kreativität und programmierter Intelligenz auch allgemeine Intelligenz. Die Besonderheit an dieser Technologie ist, dass AGI die Aufgaben sogar theoretisch besser als der durchschnittliche Mensch ausführen kann. Allerdings ist noch kein KI-System so weit entwickelt.
Schwache KI begleitet uns im Alltag. Komplexe Algorithmen können spezielle Aufgaben bearbeiten, deren Lösungswege vorher selbständig erlernt wurden. Dabei kann die schwache KI allerdings keine Lösungen auf andere Bereiche übertragen, da sie immer nur auf einen spezialisiert ist. Um zu lernen, arbeitet sie mit Mustern. Dafür erhält sie eine große Menge an Daten. Ein spezieller Bereich ist die Bilderkennung. Die KI sucht nach Mustern und lernt dabei beispielsweise das Aussehen eines Tieres zu erkennen und einzuordnen. Dieses erlernte Wissen kann sie folgend weiter nutzen und immer anwenden.
Eine schwache KI hat dennoch kein eigenes Bewusstsein und kann nur auf Fragen aller Art antworten. Sie zeigt weder Verständnis noch einen gesunden Menschenverstand. Dementsprechend kann sie selbst nicht erkennen, wenn sie falsche Schlüsse zieht.
Wie wird KI im Verlagswesen eingesetzt?
Auch in der Verlagsbranche ist Künstliche Intelligenz ein Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. KI kann viele Arbeitsabläufe (Workflows) vereinfachen und automatisieren. Beispielsweise kann KI neue Inhalte beschaffen und entwickeln sowie klassifizieren. Im Marketing und Vertrieb können Markttrends ermittelt und Empfehlungsplattformen durch KI unterstützt werden. Auch im kreativen Bereich kann KI im Verlag nützlich sein. Zum Beispiel kann die Kreativität deutlich gefördert werden, was Autoren bei Routineaufgaben unterstützen kann. Dadurch haben diese mehr Kapazitäten andere produktive Aufgaben zu erledigen.
Beim Schreiben und Überarbeiten von Texten können Large Language Models (LLM) die Grammatik überprüfen, Inhalte zusammenfassen und Benachrichtigungen erstellen. Large Language Models vereinfachen den Prozess der Inhaltserstellung und erhöhen die Geschwindigkeit, mit der gearbeitet wird. ChatGPT, Bing und Claude sind Dienste, die auf LLM basieren.
Künstliche Intelligenz (KI) ermöglicht auch die Erstellung von Bildmaterial, wodurch der Prozess der Illustrationen beschleunigt wird. Mithilfe von neuronalen Netzen wie Midjourney, Stable Diffusion oder DALL-E können Illustrationen für Artikel effizient erstellt werden. Dies trägt dazu bei, den Gestaltungsprozess zu optimieren und die Erstellung von Visuals deutlich zu beschleunigen.
Kunden von Verlagen können mittels KI segmentiert werden, wodurch die Verteilung von Inhalten vereinfacht wird. Für eine spezifische Leser*innengruppe kann KI passende Inhalte zusammenstellen. Künstliche Intelligenz ermöglicht eine automatische Übersetzung von Artikeln, um Inhalte für personalisierte E-Mails in Marketingkampagnen oder dynamisch erstellte Beiträge für Social-Media-Plattformen zu generieren. Die Robotic Process Automation (RPA) vereinfacht die Seitenausrichtung, Formatierung und Plagiatserkennung. Damit können menschliche Aufgaben, die fehleranfällig und zeitaufwendig sind, mit den Software-Robotern nachgeahmt werden. Die RPA kann auch bei der Konvertierung eines Manuskripts in die gedruckte Variante eines Buches durch eine kürzere Verarbeitungszeit helfen.
Es gibt bereits Medienprojekte, die von Künstlicher Intelligenz unterstützt werden. Drei davon sind BuzzFeed, Forbes und das British Medical Journal. Im Januar 2023 verkündete BuzzFeed, zur Automatisierung von Quizerstellungsprozessen mit ChatGPT zu arbeiten. Seit Juli 2018 arbeitet Forbes mit “Bertie”, einer proprietären Veröffentlichungsplattform, zusammen. Das KI-gestützte Content Management System (CMS) stellt eine Liste mit Nachrichtenjournalisten, Mitwirkenden und Trendthemen zur Verfügung. Außerdem empfiehlt es relevante Bilder und passende Schlagzeilen. Das British Medical Journal (BMJ) hat weihnachtliche Titel für Forschungsartikel von GPT-3 schreiben lassen. Befragte erkannten den Unterschied zwischen denen von einer KI verfassten Titeln und denen von Menschen geschriebenen nicht und bewerteten die KI-geschriebenen Titel als genauso unterhaltsam, wie die anderen.
Welche Vorteile ergeben sich daraus?
Künstliche Intelligenz, die Verwendung im Verlagswesen findet, ist eine Kombination aus Machine Learning und Deep Learning, welche mit text-, bild- und sprachbezogenen Technologien wie Natural Language Processing, Speech Recognition, Optical Character Recognition, Computer Vision und Bilderkennung und -analyse ergänzt werden.
Folgend erklären wir euch kurz, was diese Technologien im Einzelnen können.
Machine Learning ermöglicht die genaue Programmierung des Computers, damit er selbständig aus Daten lernen kann. Das Erlernen ist dabei überwacht oder unüberwacht.
Deep Learning basiert auf neuronalen Netzen und kann damit große Datenmengen analysieren, Muster erkennen und Entscheidungen treffen.
Natural Language Processing wandelt Text in Daten um und umgekehrt. Dadurch ist es Computern möglich Wörter und Wortkombinationen erkennen zu können und daraus Texte zu erstellen. Dazu gibt es noch weitere Technologien wie zum Beispiel Text and Data Mining, mit denen es möglich ist, aus unstrukturierten Daten oder Texten Wissen zu erlangen.
Speech Recognition kann menschliche Stimmen erkennen, die Daten umwandeln und für eine Analyse nutzen.
Optical Character Recognition ist die optische Zeichenerkennung bzw. automatische Texterkennung. Mit dieser Technologie werden Buchstaben, Wörter und Zahlen in Bilddateien, wie zum Beispiel Scans, erfasst und in bearbeitbare und durchsuchbare Texte umgewandelt.
Computer Vision ist ähnlich wie Bilderkennung und -analyse, da hierbei aussagefähige Informationen aus digitalen Bilder oder Videos entnommen und interpretiert werden.
Daraus ergeben sich einige Vorteile.
Durch Nutzung von Künstlicher Intelligenz wird die Beschaffung und Entwicklung neuer Inhalte vereinfacht und beschleunigt. Inhalte können besser klassifiziert werden.
Durch die Verwendung von Metadaten-Tagging wird die Auffindbarkeit der Inhalte des Verlages in Verbindung mit Suchmaschinen verbessert.
Im Bereich Marketing und Vertrieb vereinfacht sich die Ermittlung von Markttrends und es erfolgt Unterstützung von Empfehlungsplattformen.
Im Wesentlichen können die täglichen Abläufe durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz beschleunigt werden. Dies trägt nicht nur zur Effizienzsteigerung bei, sondern bietet auch Vorteile in Bezug auf die Pflege von Leser*innenbeziehungen und die Erschließung neuer Zielgruppen.
Im Bereich der Kosteneffizienz ist eine Senkung der Betriebskosten für Verlage durch KI möglich, indem immer wiederkehrende manuelle Aufgaben rationalisiert werden und dadurch die Arbeitsbelastung der Mitarbeitenden gesenkt wird.
Die Möglichkeiten für Digitales Publizieren bieten erweitertes Zielgruppen-Targeting, schnelle und kostengünstige Bilderzeugung, sowie Schreib- und Bearbeitungsassistenten wie beispielsweise Grammarly. Durch höhere Verarbeitungsgenauigkeit wird es Nischenmedien ermöglicht, mit Lesenden in Kontakt zu treten, ohne große Werbeinvestitionen zu tätigen.
Des Weiteren unterstützt KI bei der Recherche und dem Faktencheck, da Journalist*innen zum Beispiel große Textmengen steuern und Künstliche Intelligenz Fake News trennen kann, indem sie neu veröffentlichte Informationen mit Daten aus zuverlässigen Quellen vergleicht.
Unsere Meinung
Zusammenfassend können wir sagen, dass Künstliche Intelligenz die Arbeit im Verlagswesen deutlich vereinfacht und verschnellert, was wir nur als einen großen Vorteil sehen können. Dadurch, dass es auch schon Anwendungsbeispiele von KI in Verlagen gibt, denken wir, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis jeder Verlag in einzelnen Bereichen mit KI zusammenarbeitet.
Quellen:
https://www.wfb-bremen.de/de/page/stories/digitalisierung-industrie40/was-ist-kuenstliche-intelligenz-definition-ki
Was ist künstliche Intelligenz? • einfach erklärt · [mit Video] (studyflix.de)
https://www.managementcircle.de/blog/artificial-general-intelligence-agi.html
https://www.adobe.com/de/acrobat/resources/ocr.html
Bildquelle:
https://pixabay.com/de/illustrations/roboter-k%C3%BCnstliche-intelligenz-7785877/ [Farbe geändert]