Viele Menschen reden gern und viel über all die kleinen und großen Neuigkeiten, die ihr Leben bereichern, manche besonders über jene Dinge, die sie neu erworben haben. Ein gefundenes Fressen also für Marketingstrategen, denn zum Konsens avancierte Zahlen sagen: 90% der Käufer vertrauen Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis. Die bisher von Beratern und Medienfachleuten suggerierten 1:1-Anwendbarkeit im Social Web und damit den Hype um ungesteuertes Word-of-Mouth enthebelt Dr. Martin Oetting im aktuellen Mundpropaganda Monitor.
Haupt- und Überraschungsergebnis der Studie mit 30.000, zudem webaffinen und mehrheitlich in Social Media aktiven Befragten: gerade 4,6 Prozent erinnern eine digitale Mundpropaganda aus dem Social Web oder können ein Produkt assoziieren, dass ihnen auf diesem Weg nahegelegt worden sei. Laut Oetting läge die Begründung darin, dass die Kommunikationsrevolution doch noch nicht weit genug vorangeschritten ist, um zu einer Verlagerung auch diesen Teils der zwischenmenschlichen Unterhaltung ins Web zu führen. Auch sei die Angstschwelle selbst webaffiner Verbraucher weiterhin recht hoch, was nicht zuletzt an vermeintlichen Medienexperten und ihren Warnungen vor unkontrollierter Informationsverbreitung bis hin zur Propaganda liegt.
Social Media in der aktiven Kundenbindung, im Kritikmanagement, in der Interaktion und Kommunikation: ja. Social Media Marketing von Kunde zu Kunde: eher nein.
Der positivste Aspekt in Oettings Untersuchen lautet daher: Fehler machen ist in Ordnung, sie werden nur im ganz ungünstigsten Falle eine breite Streuung erfahren, nämlich dann, wenn sie wie hier auf eine riesige Fangemeinde treffen und eine überaus unpopuläre Geschmacklosigkeit zum Inhalt haben.
Dr. Martin Oetting erforschte in seiner Doktorarbeit Mundpropaganda und virales Marketing, ist weiterhin Gesellschafter und Leiter der Forschung bei der ersten deutschen Word-of-Mouth Marketingplattform trnd und ist selbst aktiv im Social Web.
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[www.connectedmarketing.de | Autor: Martin Oetting | 16.12.2010 | 23.45]